Wien Museum: Kos will mutige Entscheidung

Die Entscheidung, das Wien Museum am Karlsplatz zu belassen, ist auf allgemeine Zustimmung gestoßen. Allen voran verlangt Direktor Wolfgang Kos nun vor allem Mut, um eine Lösung zu finden, die den Karlsplatz aufwertet.

„Da muss großzügig und mutig gebaut werden, die Zeit des Bastelns sollte am Karlsplatz vorbei sein,“, freute sich der Direktor des Wien Museums, Wolfgang Kos. Er hoffe auf „eines der besten Stadtmuseen Europas“. Für das Jahr 2015 ist ein internationaler Architekturwettbewerb avisiert. Im Zuge eines Neubaus sei eine Verdopplung der Ausstellungsfläche möglich. Kos wünscht sich eine große Ausstellungshalle von 800 bis 900 Quadratmetern.

Eine Fertigstellung in fünf bis sechs Jahren hält Kos mit Verweis auf vergleichbare internationale Beispiele für realistisch. Ein Zeitraum von zehn Jahren zwischen Vision und Eröffnung sei angesichts ähnlicher Projekte gut. "Alles darunter birgt die Gefahr des Hudelns und nicht seriös Vorbereitens“, wobei der Museumschef betonte, dass im Fall des Wien Museums Neu im Zuge der Standortsuche schon wichtige Vorarbeiten geleistet worden seien.

Wien Museum

APA, Herbert Pfarrhofer

Aufwertung für den gesamten Karlsplatz

Aus der Sicht von Kos müsse es auch Ziel sein, den Karlsplatz insgesamt aufzuwerten. Das sieht auch die SPÖ so. Der Kunstplatz Karlsplatz werde durch den Verbleib des Museums nochmal deutlich aufgewertet, sagte SPÖ-Kultursprecher Ernst Woller: „Im Sinne des internationalen Trends zu Urban Renewal wird auch der historisch bedeutende Haerdtl-Bau, in dem sich das Museum jetzt befindet, neu belebt.“ Im Vergleich zu anderen Standorten seien auch geringere Baukosten zu erwarten.

Woller betonte, dass für den Auswahlprozess insgesamt 68 Liegenschaften ins Kalkül gezogen worden seien, 15 Standorte wurden näher betrachtet. Es habe Gespräche mit Experten, Grundeigentümern und Investoren, nationale und internationale Stadtmuseumsprojekte seien analysiert worden. Letztendlich sei die Entscheidung zwischen den Optionen Karlsplatz und Hauptbahnhof gefallen.

FPÖ sieht eigene Forderung erfüllt

FPÖ-Kultursprecher Gerald Ebinger bewertete die Entscheidung über den Verbleib am Karlsplatz positiv. So wie von der FPÖ seit Jahren gefordert werde der Standort nun auch deutlich ausgebaut. Dabei müssten neben dem quantitativen Plus auch qualitative Fortschritte erzielt werden, forderte Ebinger: „Stillstand würde Rückschritt bedeuten“, warnte er und kündigte dahingehend weitere FPÖ-Initiativen an.

ÖVP spricht von eher erzwungener Entscheidung

Die Entscheidung sei eine, „die durch jahrelanges Nichtentscheiden und durch parteiinterne Streitereien mehr erzwungen als getroffen wurde“, sagte die Kultursprecherin der ÖVP Wien, Isabella Leeb. Es liege nun jedenfalls auf der Hand, dass der gesamte Platz in die Planungen einbezogen werden müsse. „Ob Wien allerdings, ob der Kleingeistigkeit bei der Standortsuche für das Museum, auch den Mut und die entsprechenden Mittel dafür aufbringt, wird sich erst herausstellen“, so Leeb abschließend.

Plakat "Seebad Grado", 1906
 Josef Maria Auchentaller
Farblithographie

Wien Museum

Wien Museum bleibt am Karlsplatz

Jahrelang ist über neue Standorte für das Wien Museum diskutiert worden. Jetzt steht es fest: Das Museum übersiedelt nicht, sondern bekommt am Karlsplatz einen Zubau. Das hat Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) am Dienstagabend mitgeteilt - mehr dazu in Wien Museum bleibt am Karlsplatz.

Unabhängig von der Diskussion um den Standort geht der Ausstellungsbetrieb im Wien Museum natürlich weiter. Derzeit lädt es in der Schau „Österreichische Riviera“ zu einer historischen Rundreise zu den beliebtesten Reisedestinationen der Monarchie ein - mehr dazu in Die Wiener und ihre Riviera.

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