Baby von Stiefvater: 1999 erstes Missbrauchs-Verfahren

Der 33-jährige gebürtige Wiener, der seine 12-jährige Stieftochter im Burgenland missbraucht und geschwängert haben soll, ist der Justiz schon seit 1999 als Missbrauchs-Täter bekannt. Der Jugendgerichtshof stellte das Verfahren damals unter Auflagen ein.

Der - mittlerweile aufgelöste - Wiener Jugendgerichtshof hatte 1999 ein Verfahren wegen sexuellen Missbrauchs von Unmündigen gegen den gebürtigen Wiener geführt. Das Opfer war ein am 30. Juni 1989 geborenes Mädchen. Der Täter entging einer Verurteilung: Der Jugendgerichtshof stellte das Verfahren unter Setzung einer zweijährigen Probezeit und der Weisung, sich einer psychotherapeutischen Behandlung zu unterziehen, ein.

Mann drohte seinem Opfer

Der Mann lebte in weiterer Folge im Burgenland, wo er 1998 eine Frau kennengelernt hatte, die zwei Töchter aus einer vorangegangenen Beziehung mit in die Beziehung brachte. 2001 heiratete das Paar. Im selben Jahr wurden den beiden die Mädchen abgenommen, da die 1994 und 1997 zur Welt gekommenen Kinder einen verwahrlosten und vernachlässigten Eindruck machten. Sie kamen in ein Kinderwohnheim der Stadt Wien, durften aber alle 14 Tage jeweils von Freitag bis Sonntag die Mutter besuchen.

Hilfe gegen Gewalt an Kindern
Die Stadt Wien gibt hier Tipps, wie man sexuellen Missbrauch und Gewaltanwendung bei Kindern erkennt - und welche Möglichkeiten es gibt, dagegen einzuschreiten.

Während dieser Wochenenden soll sich der Stiefvater, der sich mit seiner Frau im Bezirk Oberwart niedergelassen hatte, ab Herbst 2005 regelmäßig an dem älteren Mädchen vergangen haben, wenn seine Frau in der Nacht schlief.

Bis zum März 2006 vergriff er sich den nunmehr rechtskräftigen Feststellungen der Gerichte an der Kleinen, wobei er sie mit Drohungen zur Duldung der Handlungen und zum Stillschweigen zwang. Er werde - sollte sie etwas sagen - ihr und der Mutter „etwas antun“, gab der Mann dem Mädchen unmissverständlich zu verstehen.

SMS: „Ich träume von dir und denke an dich“

Der Missbrauch flog auf, weil eine Betreuerin im Kinderheim bemerkte, dass sich bei Zusammentreffen der Kinder mit den Eltern die Zehnjährige den Umarmungen des Stiefvaters mit äußerstem Widerwillen zu entziehen versuchte und eine abwehrende Körperhaltung einnahm. Sie fragte nach, das Mädchen erzählte schließlich, was ihr widerfahren war.

Im Zuge der Ermittlungen wurde unter anderem eine SMS sichergestellt, die der Mann an die in diesem Zeitpunkt Elfjährige geschrieben hatte: „Ich träume von dir und denke die ganze Zeit an dich. Ich sehe dich vor mir, aber ich spüre dich nicht, das tut mir weh, deine Nähe beruhigt mich und das fehlt mir.“

Mann bekämpfte Urteil

Die mittlerweile 18 Jahre alte junge Frau leidet bis zum heutigen Tag an den Folgen des Missbrauchs. Dass ihr Peiniger ihr 5.000 Euro an Schmerzensgeld zahlen sollte - das Landesgericht Eisenstadt hatte ihr bei der erstinstanzlichen Verurteilung des Täters diesen Betrag zugesprochen -, hatte der Mann ebenso bekämpft wie die über ihn verhängte Freiheitsstrafe.

30-jähriger Angeklagter in Verfahren wegen sexuellem Missbrauch am Oberlandesgericht Wien

APA/Helmut Fohringer

Mann im Oberlandesgericht Wien

Das Wiener Oberlandesgericht (OLG) bestätigte am Freitag den Privatbeteiligten-Zuspruch in voller Höhe. Dieser sei „für die erlittene Angst, die Demütigung und das neuerliche Durchleben-Müssen durch die Aussage bei Gericht“ in jedem Fall gerechtfertigt, verwies der Senatsvorsitzende Dietmar Krenn auf die „erhebliche psychische Traumatisierung“ des Opfers - mehr dazu in Kindesmissbrauch: Haft für 33-Jährigen (burgenland.orf.at (burgenland.ORF.at; 22.11.2013).

Auch Mutter angezeigt

Der 33-Jährige war am 17. November festgenommen worden. Er soll im Bezirk Güssing die zwölfjährige Tochter seiner Freundin missbraucht haben. Die Zwölf-Jährige hat in der Vorwoche ein Kind des Mannes zur Welt gebracht. Auch gegen die Freundin gibt es nun ein Verfahren - mehr dazu in Kindesmissbrauch: Auch Mutter angezeigt (burgenland.ORF.at; 19.11.2013).