Landau: Schüller „hervorragender Bischofskandidat“

Der neue Caritas-Direktor Michael Landau hält Helmut Schüller, ehemaliger Caritas-Direktor und nun Sprecher der kirchenkritischen Pfarrerinitiative, für einen „hervorragenden Bischofskandidaten“. Dies bekräftigte Landau am Samstag im Ö1-„Journal zu Gast“.

Landau wollte seine Aussage, Schüller wäre ein „hervorragender Kandidat für ein Bischofsamt“ lediglich als solche, nicht jedoch als Unterstützung der „Ungehorsamen“ interpretiert wissen. An die neue Regierung gerichtet forderte er die Bekämpfung der Armut und pochte auf die Valorisierung der Familienleistungen.

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Das Gesprach mit Michael Landau können Sie hier nachhören.

Weiters pochte der neue Caritas-Direktor im Gespräch mit Ö1 auf die Armutsbekämpfung. So warf er der Politik vor, den „Blickkontakt zur Not verloren“ zu haben. Wer etwa von einer „sozialen Hängematte“ spricht, habe von der Wirklichkeit der Betroffenen „keine Ahnung“: „Zuversichtlich stimmt mich, dass ich in meiner täglichen Arbeit sehr viel Solidarität erlebe. Ich würde mir wünschen, dass sich die Politiker daran ein Beispiel nehmen.“

Pflegefinanzierung muss neu geregelt werden

Das Thema Pflege ist für Landau einer der großen künftigen Herausforderungen. „Wir brauchen österreichweit einheitliche Qualitäts-, Versorgungs- und Finanzierungsstandards. Eine gemeinsame Steuerung, ein Nachdenken über das Jahr 2016 hinaus, bis dahin läuft der Pflegefonds“, sagte er gegenüber Ö1. Heute gebe es eine unorganisierte Erbschaftssteuer in der Pflege. Wenn jemand lange pflegebedürftig ist, dann wird das gesamte Erbe verbraucht.

„Die Pflege folgt heute der Sozialhilfelogik. Das heißt: Man muss zuerst ein Sozialfall werden und erhält dann Unterstützung. Es braucht einen Systemwechsel hinaus aus der Sozialhilfelogik und hinein in eine solidarische Finanzierung. Ein Stück könnte anstelle einer unorganisierten, unsolidarischen Erbschaftssteuer eine sinnvoll reformierte Erbschaftssteuer sein“, so Landau.

Einige Forderungen von Flüchtlingen „überzogen“

Angesprochen auf die Refugee-Initiative räumte Landau ein, dass manche ihrer Forderungen „überzogen“ gewesen seien, hielt aber fest: „Flucht ist kein Verbrechen.“ Die Flüchtlinge hätten etliche Punkte angesprochen, die auch die Caritas seit Jahren beschäftigen. Hier verwies er etwa auf zum Teil menschenunwürdige Flüchtlingsquartiere: „Es darf in Österreich keine zweite Saualm geben.“