„Nelson-Mandela-Straße“ für Wien?

In die lange Liste der Trauernden um den ehemaligen Präsidenten Südafrikas, Nelson Mandela, hat sich auch die Stadt Wien eingereiht. Der Anti-Apartheidsaktivist könnte sogar eine nach ihm benannte Straße in Wien bekommen.

Nelson Mandela bei Österreich Besuch 2003

APA/Bernhard J.Holzner/HOPI MEDIA

Nelson Mandela, 2003 in Österreich

„Es sollte eine repräsentative Straße sein, kein Feldweg am Land“, betonte Walter Sauer. Der Universitätsprofessor und langjährige Anti-Apartheidsaktivist ist Vorsitzender des Dokumentations- und Kooperationszentrums Südliches Afrika (SADOCC). Er bat Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) bereits in einem Brief darum, dem ersten demokratisch gewählten Präsidenten Südafrikas einen Ort zu widmen.

Infrage komme etwa die Sandgasse in Wien-Döbling, wo die südafrikanische Botschaft residiert und wo in den 1980er Jahren lange Zeit gegen die Apartheid demonstriert wurde. Auf Druck der Öffentlichkeit schloss sich Österreich schlussendlich 1986 den internationalen Sanktionen gegen das Regime an, die dann auch zu dessen Ende beitrugen.

Stadt sieht Vorschlag positiv

Die Stadt Wien kann dem Ersuchen Sauers offenbar einiges abgewinnen. „Selbstverständlich ist es eine würdige und passende Idee, eine Fläche nach jemandem zu benennen, der so nachhaltig für die Freiheit gekämpft hat und sie mit friedlichen Mitteln erreicht hat“, sagte der zuständige Stadtrat, Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ). Man wolle aber zunächst ein Trauerjahr abwarten. In Absprache mit den Bezirken werde dann sicher eine geeignete Fläche in Wien gefunden.

Wien verneigt sich vor Mandelas Lebenswerk

In Österreich leben rund 2.000 gebürtige Südafrikaner. Auch sie sind vom Tod Mandelas tief betroffen. „Er war ein Symbol der Einheit - einer der großartigsten Politiker und Menschen aller Zeiten. Wir sind alle sehr traurig“, sagte der Präsident der „Friends of South Africa“, Dick Koekemoer.

Auch das offizielle Wien brachte seine Trauer zum Ausdruck. „Wien verneigt sich vor dem Lebenswerk Nelson Mandelas“, so Bürgermeister Michael Häupl und Vizebürgermeisterin Renate Brauner (SPÖ). Mandela habe mit seiner Menschlichkeit nicht nur die Geschichte seines eigenen Landes geprägt, sondern sei der ganzen Welt „mit seinem Mut und seiner Beharrlichkeit ein politisches Vorbild“ dafür gewesen, wie der Einsatz für Frieden, Demokratie und Menschenrechte auch in ausweglos scheinenden Situationen erfolgreich sein kann.

Als „Zeichen der Trauer und Anerkennung“ wurden die Fahnen am Wiener Rathaus durch schwarze Trauerfahnen ersetzt. Wien hat seit Jahren enge Beziehungen zu Südafrika. So werden etwa Initiativen zum Ausbau von Bildungseinrichtungen unterstützt, wie etwa des Masibambane College im Township Orange Farm.

„Gigant der Gerechtigkeit“

Der Tod des südafrikanischen Ex-Präsidenten und Freiheitskämpfers Nelson Mandela hat die Welt am Freitag in Trauer um den „Giganten der Gerechtigkeit“ (so etwa die Würdigung von UNO-General Ban Ki Moon) vereint. Quer durch alle Kontinente, politischen Ausrichtungen und Konfessionen zollten Staatenlenker, Religionsführer und Prominente dem im Alter von 95 Jahren verstorbenen Friedensnobelpreisträger Respekt und Anerkennung. Nur am Rande waren Stimmen zu hören, die zu einer differenzierten Sicht auf Mandelas Erbe aufforderten - mehr dazu in Welt verneigt sich vor Mandela.

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