Silvester erstmals ohne „Schweizer“

Heuer werden zu Silvester erstmals keine Sprengkörper mit Blitzknallsatz verkauft. Der Handel bietet jedoch Alternativen zu Schweizerkrachern an. Die Wiener Polizei kündigte an, Verstöße gegen das Pyrotechnikgesetz zu ahnden.

Seit 4. Juli 2013 dürfen Sprengkörper mit Blitzknallsatz in Österreich nicht mehr verkauft werden. Wer noch im Besitz von Schweizerkrachern ist, darf diese noch bis Juli 2017 zünden. „Wenn die Kracher aus dem Vorjahr unbeschädigt sind sowie in Österreich gekauft und trocken gelagert wurden, können sie bedenkenlos bis zu diesem Zeitpunkt verwendet werden“, so Dieter Funke, Branchensprecher des Pyrotechnikhandels.

Welche Mengen an Schweizerkrachern noch in Privatbeständen gelagert sind, ist nicht abschätzbar. „Natürlich wird es Hamsterkäufe gegeben haben“, so Funke. Da der Pyrotechnikhandel im Vorjahr wegen des Verbots zeitgerecht seine Lagerbestände reduzierte, sollten sich diese jedoch in Grenzen gehalten haben - mehr dazu in Silvester künftig ohne Schweizerkracher (help.ORF.at; 27.12.2012).

Schweizer Kracher, Piraten

ORF/ Florian Kobler

Schweizerkracher dürfen noch bis 2017 gezündet werden

Strafen bis zu 3.600 Euro

Die Wiener Polizei weist darauf hin, dass das Abschießen von pyrotechnischen Gegenständen der Kategorien F2 (Schweizerkracher, Raketen, ...), F3 und F4 (Klasse II, III und IV) im Wiener Ortsgebiet ausnahmslos verboten ist. Auch der Besitz und die Verwendung von pyrotechnischen Gegenständen, die keine Bezeichnung, Kategorien- bzw. Klassenzugehörigkeit, keine Gebrauchsanweisung in deutscher Sprache und keine Abgabenbeschränkungen enthalten, sind verboten.

Die Verwendung von Pyrotechnik in unmittelbarer Nähe einer Menschenansammlung, von Krankenhäusern, Kirchen, Kinder-, Alters-, Erholungs- und Tierheimen ist ebenfalls verboten. Die Polizei ist angewiesen, rigoros gegen Verstöße gegen die Bestimmungen des Pyrotechnikgesetzes vorzugehen. Es drohen Verwaltungsstrafen bis zu 3.600 Euro. In der Silvesternacht 2012/2013 wurden in Wien 251 Anzeigen und 78 Organstrafverfügungen wegen Übertretung des Pyrotechnikgesetzes ausgestellt.

Schweizerkracher kein Geschäft

Für jene, die es in der heurigen Silvesternacht trotzdem knallen lassen wollen, bietet der Pyrotechnikhandel Ersatz. „Es gibt Alternativen zum Schweizerkracher. Das sind Knaller, die eine weit geringere Sprengkraft und Lautstärke haben. Wir werden sehen, ob solche Angebote angenommen werden“, so Funke. Die Zukunft des Pyrotechnikhandels sieht er auch ohne Schweizerkracher mehr als gesichert.

Rund 10.000 Verkaufsstellen erwirtschaften in Österreich alljährlich einen Umsatz von etwa zehn Millionen Euro. Verbundfeuerwerke und einzelne Raketen machen den Großteil aus. „Das Verbot der Schweizerkracher wirkt sich nicht entscheidend auf das Geschäft aus“, so Funke. „Der Pyrotechnikhandel versucht ohnehin, künftig mehr Produkte mit optischen statt akustischen Effekten anzubieten.“

Warnung vor Pyrotechnik aus dem Ausland

Funke warnt davor, billige Pyrotechnikartikel aus dem Ausland zu kaufen: „Diese Produkte haben in vielen Fällen nicht den Qualitätsstandard wie jene Artikel, die in Österreich verkauft werden. Dadurch erhöht sich auch das Gefahrenpotenzial.“ Das Importieren von Schweizerkrachern aus dem Ausland nach Österreich sei außerdem illegal. Woher die Ware kommt, kann auf den Produktverpackungen abgelesen werden.

600 Pyrotechnikunfälle pro Jahr

Unachtsamkeit, fehlendes Gefahrenbewusstsein und die missbräuchliche Verwendung von Pyrotechnikprodukten sind die Hauptgründe dafür, dass es rund um den Jahreswechsel regelmäßig zu Unfällen und Bränden kommt. Laut Versicherungsverband Österreich (VVO) gibt es alljährlich 600 Verletzte, davon sind 97 Prozent männlich.

Zwei Drittel der Pyrotechnikopfer sind unter 25 Jahre und ein Fünftel unter 15 Jahre alt. Kindern wird es offenbar leicht gemacht, an die eigentlich für sie verbotenen Gegenstände zu kommen. Bei einem vom Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) durchgeführten Mystery-Shopping wurden bei etwa einem Drittel die gesetzlichen Vorschriften ignoriert und die Feuerwerkskörper an Kinder und Jugendliche verkauft.

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