Arbeitslose: Wien wächst zu schnell

2014 wird auf dem Wiener Arbeitsmarkt ein hartes Jahr. Die Arbeitslosigkeit wird laut AMS weiter steigen, wenn auch nicht so stark wie 2013. Die Wiener Bevölkerung wächst zu schnell. Laut WIFO hat Wien zusätzlich strukturelle Probleme.

Seit 29 Monaten in Folge steigen die Arbeitslosenzahlen. Ende des Jahres waren in Wien 110.000 Menschen als arbeitslos gemeldet, weitere 30.000 befanden sich in Schulungen. Ein Rekordwert - mehr dazu in Arbeitslosigkeit steigt um 13,5 Prozent. Viele Arbeitslose schlittern in die Schuldenfalle, berichtete die Schuldnerberatung - mehr dazu in Ansturm bei der Schuldnerberatung.

Die Zahl der Arbeitslosen steigt, obwohl es in Wien mehr Jobs gibt als noch vor einem Jahr, sagte der stv. Landesgeschäftsführer des AMS Wien, Winfried Göschl. „Wien wächst. Es drängen mehr Menschen auf den Arbeitsmarkt als der Arbeitsmarkt aufnehmen kann.“ Das Beschäftigungspotenzial in Wien erhöht sich schneller als die Zahl der Jobs. „Das Jobwachstum reicht nicht aus, um den Ansturm der Arbeitssuchenden aufzufangen“, sagte Göschl.

150.000 Arbeitslose im Sommer?

In den nächsten Monaten ist keine Entspannung in Sicht. Bis Mitte des Jahres werden tausende Arbeitslose dazukommen. „Ich rechne damit, dass es in abgeschwächter Form so weiter gehen wird“, so Göschl. „Es wird die Arbeitslosigkeit weiter steigen, auch die Beschäftigung wird weiter steigen. Das sagen die Prognosen, die wir zur Verfügung haben.“

Göschl geht jedoch für 2014 nicht von so einem starken Wachstum aus wie im Jahr 2013. Der Höhepunkt dürfte im Sommer erreicht sein. Dann könnten in Wien 150.000 Menschen ohne Arbeit sein. Erst im Herbst, wenn die Konjunktur wieder anspringen soll, könnte sich die Lage wieder entspannen.

Keine Entspannung in den nächsten zwei Jahren

Keine Entspannung in den kommenden zwei Jahren sieht jedoch der WIFO-Experte Helmut Mahringer für den Wiener Arbeitsmarkt. Der Grund: Wien habe in den vergangenen Jahrzehnten einen massiven strukturellen Wandel erlebt.

„Es sind in Wien bereits 84 Prozent der Beschäftigten im Dienstleistungssektor beschäftigt, das war früher deutlich anders“, so Mahringer im „Radio-Wien“-Interview. Viele Arbeitssuchende seien jedoch nicht für diesen Bereich ausgebildet. Im Gegenteil: Wien hat derzeit so viele Geringqualifizierte und Langzeitarbeitslose wie kein anderes Bundesland. Und Qualifizierungsmaßnahmen bräuchten Zeit.

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