Erste Einblicke ins neue Eisbärenland

Felsen, Geröll und Wiesen, Tauchbecken, Höhlen und Nischen: Weder Eisbären noch Besuchern soll es im neuen Gehege „Franz Josef Land“ im Tiergarten Schönbrunn an etwas fehlen. Derzeit wird heftig gebaut, im Mai oder Juni folgt die Eröffnung.

„Uns ist es wichtig, dass sich die Bären wohlfühlen“, sagte Direktorin Dagmar Schratter bei einer Baustellenführung. Dafür sorgen nicht nur unterschiedliche Bodenstrukturen und Rückzugsorte, sondern auch die Möglichkeit, die insgesamt 1.700 Quadratmeter große Außenanlage in zwei Bereiche zu trennen. „Das spielt vor allem im Falle von Nachwuchs eine große Rolle“, erklärte die Direktorin.

Eisbären-Nachwuchs als erklärtes Ziel

Und Nachwuchs ist eines der erklärten Ziele des Tiergartens. „Wir haben eine lange Tradition und sind einer der erfolgreichsten Tiergärten in der Eisbärenzucht“, so der zoologische Kurator, Harald Schwammer. Deshalb werden in das neue Gehege auch Jungtiere einziehen - ein Weibchen und zwei bis drei Männchen. „So steigern wir die Chance, dass ein kompatibles Pärchen dabei ist.“ Hat das Weibchen gewählt, werden die Mitbewerber ausgesiedelt.

Für die Besucher gibt es mehrere Möglichkeiten, alle Aspekte eines Eisbärenlebens kennenzulernen und zu beobachten: Das „Franz Josef Land“ - der Name ist Tribut an die Verdienste Österreichs bei der Erforschung arktischer Regionen - ist von vier verschiedenen Stellen aus zugänglich. Ein Besuchertunnel führt durch das Gehege und im „Polardom“, der sich wie eine Schnecke über die mehreren Ebenen der Anlage schraubt, kann man nicht nur die Eisbären über und unter Wasser beobachten, sondern auch spielerisch Informationen über die Tiere und ihren Lebensraum erfahren.

Damit die Besucher auch tatsächlich ab und zu in den Genuss eines tauchenden Eisbären kommen, hat man sich etwas ganz besonderes einfallen lassen: „Mit der ‚Sardinenrohrpost‘ werden Futterfische an der Unterseite des Beckens ausgelassen - und die Bären zum Jagen angeregt“, so Schratter.

Blick auf das neue Eisbärengehege

APA/Neubauer

Aber auch hinter den Kulissen tut sich in der neuen Anlage einiges: In den Schwimm- und Tauchbecken werden insgesamt 630.000 Liter Salz- und Süßwasser eingesetzt. Im Keller werden daher zwei getrennte Filter- und Aufbereitungskreisläufe am Werk sein. „So muss das Wasser nur noch maximal einmal im Jahr gewechselt werden und nicht wie bisher einmal in der Woche“, berichtete Hermann Fast, Leiter der Abteilung Technik und Projektentwicklung.

Derzeit keine Eisbären in Schönbrunn

Im Moment gibt es in Schönbrunn allerdings keine Eisbären zu sehen, denn: Mitte 2011 übersiedelten die Tiere nach Rotterdam, der Abriss der alten Anlage begann im November. Die neue Eisbärenwelt wird beinahe dreimal so groß; Rohbau und Technik sind bereits fertiggestellt. Im Frühjahr soll schließlich die gärtnerische und tiergärtnerische Gestaltung der Außenanlagen starten.

10,5 Millionen Euro kostet das Projekt - neun Millionen werden vom Bund bereitgestellt, eineinhalb Millionen muss der Tiergarten selbst zahlen. Dieses Geld kommt aus Ticketverkäufen und Spenden - ab fünf Euro haben Spender die Möglichkeit, ihr Porträt zum Teil eines mindestens lebensgroßen Eisbärenbildes zu machen, das an der Außenanlage angebracht wird.

Links: