Wenig los: „Handlungsbedarf“ im 21er Haus

Das Belvedere hat Bilanz über die Besucherzahlen des vergangenen Jahres gezogen. Insgesamt 960.000 Besucher trösten nicht über die magere Auslastung des 21er Hauses hinweg. Die Belvedere-Direktorin sieht Handlungsbedarf.

Es sei „eines der erfolgreichsten Jahre in der Geschichte“, sagte Belvedere-Direktorin Agnes Husslein-Arco bei der Jahrespressekonferenz am Donnerstag. Das 21er Haus bilanzierte jedoch nur mit insgesamt knapp 33.000 Besuchern im Jahr 2013. Bei fünf Öffnungstagen pro Woche waren das durchschnittlich 127 Besucher pro Tag. Zum Vergleich: Das Winterpalais des Prinz Eugen verzeichnete mehr als doppelt so viele – nämlich 290 Besucher pro Tag, und das sogar abzüglich des Eröffnungswochenendes.

Hussleins Fazit: „Der Österreicher ist an Gegenwartskunst nicht wirklich interessiert.“ Sie sieht auch am Standort des 21er Hauses am neuen Hauptbahnhof, der nach wie vor eine Großbaustelle ist, „Handlungsbedarf“. „Es ist einfach noch nichts los im Umfeld“, hofft sie auf die kulturelle Belebung des Areals in der Zukunft. „Im 21er Haus muss etwas passieren, damit die Menschen hinkommen.“ Dies sei vor allem durch Veranstaltungen zu erreichen.

Außenansicht des Museums "21er Haus"

APA/Georg Hochmuth

Nur 127 Besucher waren es pro Tag im 21er Haus

21er Haus startet mit Franz-Graf-Ausstellung

2014 zeigt das Belvedere im 21er Haus die Schau „Franz Graf - Siehe was dich sieht“, eine Ausstellung rund um den 60. Geburtstag des Malers, dessen Arbeiten sich durch das „Spiel mit Leere und Fülle und Schwarz-Weiß-Kontrasten“ auszeichnen. Es folgt „Fritz Wotruba - Zeichnungen und Steine“.

Das kroatische Kollektiv „What, How and for Whom“ gastiert mit „Meeting Points 7: zehntausend Täuschungen und hunderttausend Tricks“. Und den Jahresabschluss bestreitet eine Peter-Weibel-Retrospektive mit dem Titel „Warnung! Diese Ausstellung könnte Ihr Leben verändern“. Und wer weiß, vielleicht auch die Besucherzahlen im Haus am Hauptbahnhof.

Großteil der Besucher aus Ausland

Über den Publikumszuspruch im Stammhaus Oberes Belvedere gibt es unterdessen kaum Grund zur Beschwerde. Nach dem Rekord im Klimtjahr 2012 mit über 800.000 Besuchern verzeichnete man nun mit 605.925 Besuchern deutlich mehr Interessierte als im Jahr 2011 – da waren es knapp 62.000 weniger.

Besser als 2012 sieht es im Unteren Belvedere aus, wo sich 2013 363.091 Besucher für die dortigen Ausstellungen interessierten, im Jahr 2012 waren es lediglich 294.447 Besucher gewesen (2011: 329.073). Der Großteil der Besucher stammte auch 2013 aus dem Ausland (82,3 Prozent).

Belvedere

Belvedere Wien

Über 80 Prozent der Besucher kommen aus dem Ausland

Egger-Lienz-Schau zum Gedenkjahr

2014 zeigt das Untere Belvedere ab Februar die Schau „Wien - Berlin. Kunst zweier Metropolen“. In der Orangerie folgt ab März der Beitrag zum Gedenkjahr 1914/2014 mit „Totentanz: Egger-Lienz und der Krieg“. Die erste Ausstellung im Oberen Belvedere rückt mit der Reihe „Meisterwerke im Fokus“ Franz Barwig den Älteren (1868-1931) ins Licht.

Weitere Ausstellungsthemen sind 2014 unter anderem: Russische Kunst in Wien um 1900, Josef Dobrowsky, dessen Todestag sich heuer zum 50. Mal jährt, der „Hagenbund“ als europäisches Netzwerk der Moderne, österreichische Künstler und das Werk von Claude Monet“ und Martin van Meytens der Jüngere (1695-1770).

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