Buttersäure-Angreifer wieder frei

Ein 43-Jähriger soll am Montag bereits zum dritten Mal Tierschützer mit Buttersäure attackiert haben. Jedes Mal kam er frei. Die „Verhältnismäßigkeit für eine U-Haft“ ist laut Staatsanwaltschaft nicht gegeben. Bei Tierschützern bleibt die Angst zurück.

Dass nach der dritten Attacke durch dieselbe Person eine „Ausführungs- oder Wiederholungsgefahr“ nicht als Haftgrund herangezogen werde, stößt auch bei der Wiener Polizei auf Unverständnis, wie ein Sprecher am Mittwoch gegenüber wien.ORF.at sagte.

Dritter Übergriff in sechs Monaten

Am vergangenen Montag hatte ein der Wiener Polizei zufolge „Amtsbekannter“ die Teilnehmer einer Tierschützer-Demo des „Vereins gegen Tierfabriken“ (VGT) im Umfeld des Jägerballs in der Wiener Hofburg am Heldenplatz angegriffen. Bei dem Übergriff wurden sechs Personen verletzt, darunter auch ein Polizeibeamter.

Die Demonstration war angemeldet und fand gegen 19.00 Uhr statt, es seien etwa 50 Teilnehmer gewesen, beim „VGT“ sprach man von mehr als hundert Demonstranten. Mitten in der Kundgebung - das berichteten Augenzeugen - begann der 43-jährige Mann mit einer Spritzpistole Buttersäure zu versprühen und attackierte mehrere Personen mit einem als Taschenlampe getarnten Elektroschocker.

„Keine Verhältnismäßigkeit“ gegeben

Laut den Tierschützern handelte es sich um jenen Mann, der sie bereits im August des vergangenen Jahres in Wien und vor zehn Tagen in Berlin angegriffen hatte - mehr dazu in Buttersäure-Attacke auf Tierschützer. Die Polizei bestätigte, dass es sich jedenfalls um denselben Täter handelt, der für die Attacken in Wien verantwortlich sei - mehr dazu in Tierschützer mit Buttersäure attackiert. Er sei am Montag über Nacht eingesperrt, am Dienstag verhört und danach wieder entlassen worden, sagte der Polizeisprecher.

Vonseiten der Sprecherin der Wiener Staatsanwaltschaft, Nina Bussek, heißt es, dass „die Verhältnismäßigkeit für eine Untersuchungshaft nicht gegeben“ sei. Der Fall liege beim zuständigen Bezirksgericht, etwaige Zusammenhänge zwischen den einzelnen Vorfällen müssten erst geprüft werden.

Verein hat Angst vor neuen Übergriffen

„Erschüttert, wie man in einem Rechtsstaat auf solche Übergriffe reagiert“ zeigte sich der Obmann des Vereins „VGT“, Martin Balluch, der erst von wien.ORF.at erfuhr, dass der Täter wieder in Freiheit ist.

Balluch befürchtet nun einen erneuten Angriff auf Demonstrationsveranstaltungen des „VGT“, die bereits für Donnerstag geplant seien. „Wir müssen uns überlegen, ob wir Wachen aufstellen, weil er wird wiederkommen“, sagt Balluch und fürchtet, dass sich die Teilnehmer womöglich nicht mehr trauen, zu den Demos zu kommen. Vor allem neue und junge Vereinsmitglieder hätten Angst vor den tätlichen Übergriffen des 43-Jährigen.

Zwei der insgesamt sechs Verletzten der Attacke vom Montag seien nach wie vor in ärztlicher Behandlung. Sie hätten Säure ins Gesicht und vor allem die Augen bekommen, die Nachwirkungen seien immer noch deutlich zu spüren, sagt Balluch.

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