Wien will Autoanteil am Verkehr reduzieren

Ein Ausbau der U-Bahn in Wien ist für die Stadt nur ein Weg, um umweltfreundliche Mobilität zu fördern. Der Anteil am individuellen Autoverkehr solle gesenkt werden, hieß es bei einer Klausur der Regierung im Rathaus - zum Ärger der Opposition.

Die Stadt will sich vornehmen, den Anteil des motorisierten Individualverkehrs bis zum Jahr 2025 von zuletzt 27 auf 20 Prozent zu senken. Um die Aufteilung in Richtung öffentliche Verkehrsmittel, Fußgänger und Radfahrer zu verbessern, werde es Investitionen in die Infrastruktur brauchen, sagte Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne). Konkret schwebt ihr vor, den Anteil öffentlicher Verkehrsmittel von derzeit 39 auf 40 Prozent, den Fahrradanteil von sechs auf zehn Prozent und den Fußgängeranteil von 28 auf 30 Prozent zu erhöhen.

Das würde insgesamt 80 Prozent ausmachen, was im Umkehrschluss eine Senkung des Autoverkehrs auf 20 Prozent bedeutet. Details dazu, wie das gelingen soll, stehen noch nicht fest. Ein möglicher Beitrag dazu könnte eine neue U-Bahnlinie sein - mehr dazu in „Ernsthafte Gedanken“ zu U5.

Opposition ist wenig begeistert

Die Verkehrspläne, die im neuen Stadtentwicklungsplan (STEP 2015) noch verankert werden sollen, begeistern die Opposition wenig. Es sei wenig überraschend, dass „die Hetze gegen Autofahrer“ fortgesetzt werde, sagte ÖVP-Chef Manfred Juraczka. Er zeigte sich enttäuscht, dass es keine gemeinsame Willenserklärung zum Bau der U5 gibt.

FPÖ-Verkehrssprecher Toni Mahdalik bezeichnete einen Autoverkehrsanteil von 20 Prozent als unrealistisch, weil etwa bei den U-Bahn-Stationen in der Seestadt Aspern kein einziger Parkplatz zur Verfügung stehe und die täglich 40.000 Einpendler aus dem Marchfeld nicht auf die Öffis umsteigen könnten. Hingegen sei ein Anstieg der Fußgängerzahl realistisch, würden doch die U-Bahn-Störungen die Fahrgäste regelmäig zum Marschieren zwingen.

Wohnbau zweiter Schwerpunkt im STEP 2015

Außerdem im neuen Stadtentwicklungsplan vorgesehen ist der Wohnungausbau. So soll bis zum Jahr 2025 Raum für 120.000 neue Wohnungen gesichert werden. Allein in bereits verbautem Gebiet würde es durch Zubauten, Dachgeschoße und Aufstockungen Potenzial für 50.000 Wohnungen geben. Zudem will die Stadt ihren 50-prozentigen Grünanteil erhalten. Ein Fachkonzept, das als Handlungsanleitung dienen wird, wurde beauftragt. Erholungsräume sollen künftig besser miteinander verbunden werden.