NoVA-Erhöhung bringt Neukauf-Boom

Die geplante Erhöhung der Normverbrauchsabgabe (NoVA) ist Teil des Steuerpakets der Bundesregierung. Sie soll 50 Mio. Euro in die Kassen spülen. Doch Kritik und Verwirrung sind groß. In Wien verzeichnen Händler einen Ansturm von Autokäufern.

„Wer meint, es würde nur Luxusfahrzeuge und Benzinschleudern treffen irrt sich, die NoVA-Erhöhung schlägt auf breiter Front durch“, meldete sich der Auto-Dienstleister Eurotax in der Diskussion um die NoVA zu Wort. Laut seiner Erkenntnis betrifft die ab 1. März geltende neue Normverbrauchsabgabe (NoVA) 73 Prozent aller Neuwagen. Von knapp 7.800 berechneten Fahrzeugtypen ergebe sich nur für rund 2.100 eine niedrigere Belastung in Form eines geringeren Bruttopreises.

Boom bei Autoverkäufen

Viele wollen sich offenbar die Teuerung noch ersparen und kaufen jetzt und noch vor dem 1. März ein neues Auto. In Wien werden derzeit rund 15 bis 20 Prozent mehr Neufahrzeuge verkauft als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, hieß es von der Wirtschaftskammer Wien.

Autohändler

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Neue NoVA ab 1. März geplant

Grund für Optimismus gebe es aber nicht: Das derzeit hohe Plus bei den Absatzzahlen durch die vorgezogenen Käufe werde sich in den folgenden Monaten in Rückgängen widerspiegeln. Erst im zweiten Halbjahr sollten sich die Autoverkäufe wieder einpendeln, glaubt man bei der Wirtschaftskammer. Zudem wird befürchtet, Gebrauchtwägen könnten für Käufer interessanter werden, weil dann nicht mehr die NoVA fällig ist.

Autofahrerklubs sind verärgert

Die Autofahrerklubs ARBÖ und ÖAMTC kritisierten die NoVA-Anhebung. Autokäufer seien verunsichert, was beim Autokauf Gültigkeit habe bzw. verärgert darüber, dass die geplante 30-Prozent-Deckelung der NoVA gestrichen worden sei. „Wir diskutieren noch immer über einen Gesetzesentwurf, der nun dem Finanzausschuss zugewiesen wurde. Dass Übergangsregelungen für den Autokauf bezüglich NoVA-Abführung vereinbart wurden, ist ebenso nicht beschlossen“, sagte ARBÖ-Generalsekretär Gerald Kumnig.

Bernhard Wiesinger, Chef der ÖAMTC-Interessenvertretung, lässt die offizielle Rechtfertigung, eine weitere Erhöhung der NoVA würde der Umwelt zu Gute kommen, nicht gelten: „Er werden beinahe 90 Prozent aller in Österreich angebotenen Neuwagenmodelle teurer - auch umweltschonende und spritsparende. Die offizielle Rechtfertigung ist nicht einmal mehr ein grünes Feigenblatt.“

280 Mio. Euro von den Autofahrern

Autofahrer sind vom geplanten Steuerpaket der Regierung besonders betroffen. Insgesamt 280 Mio. Euro mehr erwartet sich die Regierung 2015 von den Autofahrern. Wobei sowohl die Normverbrauchsabgabe auf Neuwagen und importierte Gebrauchtwagen teurer wird (plus 50 Mio. Euro), als auch die Motorbezogene Versicherungssteuer (plus 230 Mio. Euro).

Wobei die Regierung betont, dass es sich bei der Motorbezogenen Versicherungsabgabe um die erste Anhebung seit 2000 handelt und dass PS-starke Autos stärker erfasst werden als Kleinwagen. Ähnlich bei der NoVA: Hier würden Abgasarme Autos billiger, Spritfresser aber deutlich teurer.

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