Mehr als Eier: Faberge im KHM

Im Kunsthistorischen Museum Wien (KHM) werden ab Dienstag neben den bekannten Faberge-Eiern weitere Kostbarkeiten der russischen Zarenfamilie gezeigt. „Die Welt von Faberge“ zeigt auch Arbeiten anderer Goldschmiede des 19. Jahrhunderts.

Die prunkvoll verzierten Ostereier des russischen Hoflieferanten Peter Carl Faberge sind weltbekannt. Dass dieser jedoch noch mehr als die österlich-goldenen Meisterwerke im Portfolio hatte, zeigt nun die Ausstellung „Die Welt von Faberge“ im Kunsthistorischen Museum Wien. Neben vier der kostbaren Ostereier sind gut 150 weitere Preziosen aus der Endzeit der Zarenherrschaft zu bewundern.

Die Ausstellung wurde in Kooperation mit dem Kreml-Museum und dem Moskauer Fersman Mineralogischen Museum konzipiert. Drei der in Wien ausgestellten Faberge-Eier stammen aus dem Kreml-Museum. Dort befindet sich die größte Sammlung der kunsthandwerklichen Prunkstücke. Von den 50 angefertigten Ostereiern sind heute noch 42 erhalten, zehn davon im Kreml-Museum.

Bildershow zur Ausstellung

Prunkvolle „Überraschungseier“

Im Kunsthistorischen Museum stehen die vier ausgestellten Faberge-Eier trotz der anderen Kostbarkeiten im Vordergrund. Eines der Eier enthält ein Modell des Kreuzers „Pamjat Asowa“, ein anderes die Transsibirische Eisenbahn. Dabei waren nur zehn der 50 Ostergeschenke, die Peter Carl Faberge ab 1885 für die Zarenfamilie anfertigte, als Überraschungsei mit anderen Objekten befüllt. Das dritte dem Kreml-Museum entstammende Ei der Ausstellung ruht auf einer Miniaturvariante des Moskauer Zarensitzes.

Ausstellungshinweis:

„Die Welt von Faberge“ im Kunsthistorischen Museum
18.2. bis 18.5.2014:
Dienstag bis Sonntag 10.00 bis 18.00 Uhr, donnerstags bis 21.00 Uhr.

Das vierte Prunkei der Ausstellung in Wien ist eine Leihgabe des Fersman-Museums und stellt eine Besonderheit dar, weil es unfertig geblieben ist. Es wurde 1917 für den Sohn des Zaren angefertigt, ob der Revolution aber nicht mehr vollendet. All diese berühmten Stücke seien letztlich funktionslos - oder funktionsbefreit, je nach Perspektive - und in dieser Hinsicht den Kunstkammerobjekten aus anderen Epochen nicht unähnlich, so Kurator Paulus Rainer vom Kunsthistorischen Museum. Auch die Ostereier Faberges gehen auf barocke Vorbilder zurück.

Faberges Welt: Eigene und fremde Werke

Neben den Eiern wird in der Ausstellung auch eine Sammlung anderer Kunstobjekte des russischen Juweliers und Goldschmieds gezeigt. „Wir wollen zeigen, dass Faberge nicht nur der Erschaffer der berühmten Ostereier war“, so Rainer. Es finden sich Fächer, Zigarettenetuis und kleine Figürchen in Wien neben aufwendigem Juwelenschmuck und 30 Steinschneidearbeiten sowie Emailgegenständen. Damit gibt die Ausstellung auch einen Einblick in das Leben am Zarenhof.

Unter dem Titel „Die Welt von Faberge“ zeigt die Ausstellung außerdem Werke von anderen russischen Hoflieferanten wie Bolin, Carl Blank, Pawel Owtschinnikow und Ivan Chlebnikow. Durch die Gegenüberstellung von Faberges Arbeiten mit jenen seiner Kollegen sollen auch die Techniken der russischen Goldschmiedekunst des 19. Jahrhunderts beleuchtet werden. Erstmals konnte das in der Wiener Weltausstellung 1873 bewundert werden.

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