Unverträglichkeiten: Erster Supermarkt öffnet

Die Wienerin Iris Bosich hat im Vorjahr einen Onlinesupermarkt für Menschen mit Lebensmittelunverträglichkeit gegründet. Am 1. März eröffnet sie dazu die erste Filiale in Wien. Auf die Idee kam sie auch durch ihren Sohn.

„Eine Diagnose wie Laktoseintoleranz oder Fruktoseunverträglichkeit grenzt das Lebensmittelangebot im gewöhnlichen Handel drastisch ein und macht das tägliche Einkaufen zum Spießrutenlauf“, weiß Bosich, die selbst von Fruktoseunverträglichkeit betroffen ist. Ihr dreijähriger Sohn musste sich aufgrund einer Erkrankung gluten- und kaseinfrei ernähren.

Über 25 Prozent betroffen
Schätzungen zufolge ist mittlerweile beinahe jeder Dritte von einer Unverträglichkeit betroffen.

Sie gründete den Online-Shop „Vitolerance“, um auch anderen Betroffenen helfen. Mittels Allergiefilter werden alle Unverträglichkeiten angeklickt und danach wirft das Portal jene Produkte aus, die vertragen werden. Zur Auswahl stehen etwa glutenfreie Backwaren und Teigwaren, laktosefreie Milchprodukte, fruktosefreie Fruchtaufstriche, zuckerfreie Süßigkeiten oder histaminfreie Weine.

Spezialprodukte auf 70 Quadratmetern

„Damit erspart man sich sowohl das Studieren von Etiketten, da weiß ja keiner was es bedeutet“, sagte Bosich. Aufgrund der bisherigen großen Nachfrage eröffnet Bosich nun am 1. März ihre erste Filiale in Wien. Im Einkaufszentrum Kagran 1 (K1) am Kagraner Platz in der Donaustadt werden auf 70 Quadratmetern die Spezialprodukte verkauft.

„Da habe ich dann auch die Möglichkeit Kühlware anzubieten, die ich ja sonst schwer verschicken kann“, so Bosich. Mittlerweile hat die Geschäftsführerin rund 2.000 Produkte in ihrem Sortiment. Bei der Auswahl wird sie von einer Wiener Diätologin unterstützt.

Ernährungsexpertin bloggt über Erfahrungen

„Unverträglichkeitsreaktionen entstehen, wenn Verdauungsenzyme Nahrungsbestandteile schlecht spalten“, Michael Wolzt, Facharzt für Innere Medizin an der Universität für Klinische Pharmakologie und Universitätsklinik für Innere Medizin in Wien.

Unverträglichkeit keine Allergie Während eine Allergie eine Immunreaktion des Körpers gegen bestimmte Eiweißstoffe bedeutet, spielen sich Unverträglichkeiten hauptsächlich im Darm ab.

Im Erwachsenenalter erworbene Intoleranzen hängen vielfach mit der Darmgesundheit bzw. dessen Überlastung zusammen, weiß die Tiroler Daniela Pfeifer, die sich wegen einer Autoimmunerkrankung seit Jahren glutenfrei ernährt. „Meiner Erfahrung nach können verschiedenste Intoleranzen wie gegen Fruktose, Histamin und Laktose durch intensive Darmpflege stark gemildert werden, manchmal sogar verschwinden.“

In ihrer Facebook-Gruppe „LowCarbGoodies“ und ihrem Blog gibt sie seit Jahren Leidgeplagten Tipps für die Umsetzung einer Ernährungsumstellung. Dabei empfiehlt sie auf Qualitäts-Essen ohne Zusatzstoffe sowie auf möglichst frische, saisonale und regionale Zutaten umzusteigen. Auch sollten hochwertige Öle und Fette (Lein-, Hanf- und Olivenöl sowie Virgin Coconut Oil) vermehrt gegessen werden. Pfeifer rät, die Ernährung für mindestens sechs Monaten glutenfrei zu halten, um danach die intoleranten Substanzen langsam „anzutesten“.