Vater soll Tochter 1.370 Mal missbraucht haben
Exakt 1.370 Mal sei es zu Übergriffen gekommen. „Sie hat nämlich nachgerechnet. Und es ist jeden Tag außer im Urlaub passiert. Ich bin überzeugt davon, dass ihre Rechnung stimmt“, sagte Staatsanwältin Sabine Rudas-Tschinkel. Opferanwältin Sonja Scheed, die vor Gericht die Interessen der Schülerin vertritt, bemerkte, es habe vonseiten des Täters keines Zwangs oder Gewalt bedurft: „Es ist für sie Normalität geworden. Es war für sie Alltag.“
DNA-Spuren belasten Vater
Der Angeklagte - ein 40 Jahre alter Arbeiter - versicherte demgegenüber: „Ich habe damit nichts zu tun.“ Er könne sich die Anschuldigungen nicht erklären: „Ich hab’ immer noch kein Verständnis für ihre Aussage. Bis zum letzten Tag war unser Verhältnis so was von familiär.“ Möglich, dass ihn die Tochter belaste, „weil sie mit der familiären Situation nicht zufrieden war und vielleicht davon ausgeht, dass sie benachteiligt wird“.
Der Mann, der zuletzt mit seiner Ehefrau und fünf Kindern in einer 86 Quadratmeter großen Wohnung in Wien-Margareten lebte, wird von einem DNA-Gutachten belastet. Weil die 15-Jährige bei der Polizei erzählt hatte, auch am vorangegangenen Tag missbraucht worden zu sein, wurden sie und ihre Bekleidung untersucht. Auf ihrem Pyjama, ihrer Unterhose und auf ihrem Körper fanden sich Spermaspuren, die eindeutig dem Vater zugeordnet werden konnten.
Ehefrau verweigerte Aussage
Die Verhandlung wurde auf unbestimmte Zeit vertagt, nachdem sich die Ehefrau des Angeklagten der Aussage entschlagen hatte. Der Schöffensenat wird neben der auf DVD abgespeicherten, mehrstündigen kontradiktorischen Einvernahme der Tochter weitere Zeugen in die Beweiswürdigung einfließen lassen. Darunter befindet sich ein älterer Halbbruder des Mädchens, dem es sich über Facebook anvertraut hatte, als der Leidensdruck zu groß wurde.