Wirtschaftsbund: Ruck neuer Obmann

Der Bauunternehmer Walter Ruck ist neuer Obmann des ÖVP-Wirtschaftsbundes, er wird auch neuer Präsident der Wiener Wirtschaftskammer. Ruck gewann eine Kampfabstimmung gegen den Unternehmensberater Robert Bodenstein.

Bei der Landesgruppenhauptversammlung des Wirtschaftsbundes erhielt der 50-jährige Walter Ruck 100 Stimmen, sein gleichaltriger Konkurrent Robert Bodenstein kam auf 83 Stimmen. Ruck ist Baumeister und derzeit Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk in der Wiener Wirtschaftskammer. Sein letztendlich unterlegener Konkurrent Bodenstein ist Obmann der Fachgruppe Unternehmensberatung und Informationstechnologie (UBIT).

Robert Bodenstein (r.) und Walter Ruck vor Beginn der Hauptversammlung des Wiener Wirtschaftsbunds

APA/Herbert Pfarrhofer

Walter Ruck (l.) setzte sich gegen Robert Bodenstein durch

Vorstand mit Team beider Kandidaten

Bodenstein war der offizielle Kandidat des Wirtschaftsbund-Vorstandes für die Nachfolge von Brigitte Jank gewesen. Doch Walter Ruck, der die Abstimmung im Vorstand kürzlich nur knapp verloren hat, konnte sich quasi beim zweiten Anlauf in der entscheidenden Hauptversammlung durchsetzen - mehr dazu in -Bodenstein könnte Brigitte Jank nachfolgen (wien.ORF.at; 13.3.2014).

Der neue Vorstand des Wirtschaftsbundes setzt sich aus acht Personen zusammen, es handelt sich um Teammitglieder beider Kandidaten. Mit diesem gemeinsamen Vorstand soll gesichert werden, dass es durch die Kampfabstimmung keine Gräben geben wird, hieß es aus dem Wirtschaftsbund. „Bodenstein ist in meinem Team. Ich weiß, dass das nicht leicht ist. Ich rechne ihm den Schritt hoch an.“ Eine Spaltung des Wirtschaftsbundes sei jedenfalls nicht zu befürchten, beteuerte Ruck.

Bodenstein wird im neuen Vorstand Obmann-Stellvertreter. Mit dabei ist auch Kaffeesieder-Obmann und Landtmann-Chef Berndt Querfeld. Robert Bodenstein sei ein „absolut ernst zu nehmender Mitbewerber“ gewesen, so Ruck. Der Ausgang der heutigen Abstimmung sei „selbstverständlich offen“ gewesen.

Walter Ruck

APA/Herbert Pfarrhofer

Walter Ruck

Nachfolger von Brigitte Jank

Walter Ruck ist am 6. August 1963 in Wien geboren. Nach dem Studium an der Technischen Universität absolvierte er 1989 die Baumeisterprüfung. Er ist Unternehmer, gerichtlich beeideter Sachverständiger und Vizepräsident des Normungsinstituts. „Es geht um eine Öffnung des Wirtschaftsbundes auch in Richtung der freien Berufe und mehr Service in den Bezirken“, meinte Ruck nach seiner Wahl.

Walter Ruck wird Jank bis spätestens Mitte Juni auch an der Spitze der Wirtschaftskammer beerben. Er will die „Einführung oder konsequente Umsetzung des Subsidiaritätsprinzips in der Wirtschaftskammer, das heißt jene Fachgruppen in den Vordergrund zu rücken, die das Ohr am Puls unserer Mitglieder haben“, so Ruck gegenüber wien.ORF.at. Im kommenden Jahr stehen dann Wirtschaftskammerwahlen am Programm, bei dem der ÖVP-Wirtschaftsbund seine absolute Mehrheit verteidigen möchte.

Brigitte Jank verkündete kürzlich, dass sie sich nach zehn Jahren aus ihren Ämtern in Wien zurückziehen wird. „Mit der Annahme meines Mandates als Abgeordnete zum Nationalrat und der Übernahme der Funktion als Bildungssprecherin der ÖVP ist es notwendig geworden, neue Prioritäten in meinen Kapazitäten und in meiner Arbeit zu setzen“, hatte Jank den Schritt begründet - mehr dazu in Jank tritt als Wirtschaftskammer-Chefin ab (wien.ORF.at; 9.3.2014).

Unabhängiger Kurs der Kammer

Im Vorfeld der Wahl wurden den beiden Kandidaten unterschiedliche politische Linien attestiert. Bodenstein gilt als stärker in der ÖVP verankert und zugleich als Signal an potentielle Neos-Wähler in der Kreativbranche. Ruck steht für einen eher traditionellen und von der Partei unabhängigen Kurs der Kammer. Dass er zu den „Traditionalisten“ gehöre und Bodenstein zu den „Modernisten“ waren laut Ruck lediglich Zuschreibungen. Sie selbst hätten solche Bezeichnungen nie verwendet, betonte er nach der Wahl.

Wiens ÖVP-Chef Manfred Juraczka gratulierte dem Neo-Obmann unmittelbar nach dessen Kür „sehr herzlich“. „Mit Walter Ruck an der Spitze der größten Interessenvertretung für die Wiener Wirtschaftstreibenden werden wir den Kampf für mehr Wachstum, Entlastung bzw. Entbürokratisierung sowie Stärkung der dualen Ausbildung am Standort Wien fortsetzen“, zeigte sich der VP-Landesobmann überzeugt.

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