Strache stellt sich hinter Mölzer

Nachdem der FPÖ-Spitzenkandidat für die EU-Wahl, Andreas Mölzer, die EU mit dem „Dritten Reich“ verglichen und von der EU als einem „Negerkonglomerat“ gesprochen hat, stellt sich nun FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache hinter ihn.

FPÖ-Chef Strache sieht keinen Grund für einen Rückzug von Mölzer als freiheitlicher Spitzenkandidat bei der EU-Wahl. Mit dessen Entschuldigungen für den Ausdruck „Negerkonglomerat“ sowie für den Vergleich zwischen EU und Drittem Reich sei die Sache für ihn „gegessen und erledigt“, erklärte der Obmann der FPÖ bei einer Pressekonferenz Dienstagvormittag.

Dass Mölzer ursprünglich behauptet hatte, von einem „nekrophilen Konglomerat“ gesprochen zu haben, und den Ausdruck „Negerkonglomerat“ erst nach Auftauchen eines Audiofiles eingestanden hatte, focht Strache nicht an. Mölzers Darstellung sei „glaubhaft“ gewesen, verwende dieser doch den Ausdruck „Nekrophilie“ häufig. Er sei eben der festen Überzeugung gewesen, eine entsprechende Wortwahl verwendet zu haben.

EU-Mandatar Andreas Mölzer (FPÖ)

APA/Herbert Pfarrhofer

Mölzer: „Das war eine eindeutige Fehlleistung“

Liste an Rücktritssforderungen immer länger

Mölzer schloss seinen Rücktritt als Spitzenkandidat bei der EU-Wahl auf mehrmaliges Nachfragen gegenüber Ö1 nicht aus: „Ich diskutiere jetzt sicher nicht mit ihnen im Morgenjournal. Da gibt es ernsthaftere Gremien, wo wir das diskutieren. Soweit wollen wir die Satire und Ironie nicht treiben.“ Ob ein Rücktritt Thema sei, das würden ganz andere Leute entscheiden, sagte Mölzer - mehr dazu in oe1.ORF.at.

Indessen wurde die Liste mit Rücktrittsforderungen länger. Nachdem die Israelitische Kultusgemeinde, die Grünen, die ÖVP und SOS Mitmensch den Rücktritt Mölzers gefordert haben, sprach sich zuletzt auch die SPÖ dafür aus, „Mölzer umgehend aus allen FPÖ-Funktionen“ zu entfernen.

„War selber einigermaßen betroffen und erschüttert“

Als Andreas Mölzer am Rande einer Buchpräsentation im Februar in Wien die umstrittenen Aussagen tätigte, war das Magazin der Süddeutschen Zeitung mit dem Aufnahmegerät dabei. Die EU sei doch eine Diktatur, habe Mölzer gesagt, dagegen sei „das Dritte Reich wahrscheinlich formlos und liberal“ gewesen. Und: „Es ist eine Frage auch des gestalterischen, des Arbeitsethos, was aus diesem Europa wird: Entweder sind wir ein Negerkonglomerat, totales Chaos, sage ich jetzt bewusst brutal politisch nicht korrekt“, sagte Mölzer dabei - mehr dazu in „Negerkonglomerat“: Mölzer-Sager auf Band.

Der Gebrauch des Wortes „Negerkonglomerat“ sei ihm so nicht erinnerlich gewesen, sagte der freiheitliche EU-Spitzenkandidat nach der Ausstrahlung des Mitschnitts im Ö1- Abendjournal. „Ich war selber einigermaßen betroffen und erschüttert. Das war eine eindeutige Fehlleistung, die in einer emotionalen und dann satirischen und ironischen Diskussion gefallen ist“, relativierte Mölzer. Er räumte aber ein, dass der Ausdruck „Neger-Konglomerat“ selbst rassistisch ist und nicht als satirisch-ironisch durchgeht.