Hoch dotierte Auszeichnung für Philharmoniker

Mit einem hoch dotierten Preis sind die Wiener Philharmoniker ausgezeichnet worden: Sie bekommen den eine Million Dollar schweren Birgit-Nilsson-Preis. Überreicht wird er im Oktober in Stockholm.

Die Auszeichnung der Philharmoniker mit dem umgerechnet rund 730.000 Euro dotierten Preis, gab Rutbert Reisch, Präsident der Birgit Nilsson Stiftung, am Mittwoch in Wien bekannt. Die Auszeichnung soll am 8. Oktober in Stockholm überreicht werden. Bisherige Preisträger waren der spanische Tenor und Dirigent Placido Domingo (2009) sowie der italienische Dirigent Riccardo Muti (2011).

„Sehr emotionaler Moment“

Philharmoniker-Vorstand Clemens Hellsberg sprach von einem „sehr emotionalen Moment“. Nicht nur das Orchester, das Birgit Nilsson 1999 zum Ehrenmitglied machte, auch er selbst sei der schwedischen Sängerin eng verbunden gewesen. Vor 52 Jahren habe er sie als Zehnjähriger bei seinem ersten Staatsopern-Besuch in „Siegfried“ zum ersten Mal gehört.

Die Sängerin habe ihn sogleich fasziniert und durch die Mittelschulzeit und die ersten Jahre als Musiker stets begleitet. „Sie war eine Künstlerpersönlichkeit, die es verstand, musikalische Maßstäbe zu setzen.“ Dabei sei es in der Zusammenarbeit keineswegs so gewesen, „dass alles nur schmeichlerisch war. Das war gar nicht ihre Art. Sie hat durchaus gesagt, wenn sie etwas für verbesserungswürdig gehalten hat.“ Es sei aber „eine sehr stabile Beziehung“ gewesen, „eine, die in der Geschichte unseres Orchesters einen Ehrenplatz hat. Wir sind zutiefst dankbar, dass diese Beziehung nun eine zusätzliche Dimension erhält.“

Nilsson hatte in den Jahren 1954 bis 1982 an 232 Abenden an der Wiener Staatsoper gesungen sowie drei Konzerte und zahlreiche Schallplattenaufnahmen gemeinsam mit den Wiener Philharmonikern bestritten.

Wiener Philharmoniker bei Neujahrskonzert 2011

APA/Herbert Neubauer

Höchstdotierter Preis im Klassik-Bereich

Der Preis wurde von der weltberühmten schwedischen Sopranistin Birgit Nilsson (1918-2005) gestiftet. Nilsson gehörte seit ihrem internationalen Debüt Ende der 1950er Jahre bis zu ihrem Abschied von der Bühne nach fast drei Jahrzehnten (1982) zu den weltweit führenden Wagner-Sängerinnen. Sie hat den Namen des ersten Preisträgers, Placido Domingo, noch selbst bestimmt und in einem versiegelten Brief hinterlassen.

Die Auszeichnung ist nach Stiftungsangaben der höchstdotierte Preis im Bereich klassischer Musik und wird im Abstand von rund drei Jahren an einen aktiven Sänger bzw. Sängerin (im Bereich Oper, Konzert, Oratorium oder Lied), einen Dirigenten bzw. Dirigentin (im Bereich Oper oder Konzert) oder eine Institution aus der Musikwelt für herausragende Leistungen vergeben.

Was mit dem Preisgeld von einer Million Dollar (rund 730.000 Euro) geschehen werde, müsse in der nächsten Generalversammlung des Orchesters, die noch vor dem Sommer stattfindet, entschieden werden, so Hellsberg. Die Preisverleihung in Stockholm soll von der Radio-und Fernsehjournalistin Pia Lindström, der Tochter von Ingrid Bergman, moderiert werden.

Rutbert Reisch, Präsident der Birgit Nilsson Stiftung, nannte die Wiener Philharmoniker „ein Orchester, das wie kein anderes weiß, wie man mit Sängern atmet“. Als in der fünfköpfigen Jury (neben Hellsberg Bayreuth-Chefin Eva Wagner-Pasquier, der Chef der Oper von Malmö, Bengt Hall, der „Daily Telegraph“-Opernkritiker Rupert Christiansen sowie Speight Jenkins, ehemaliger Generaldirektor der Oper von Seattle) sich die Meinung durchzusetzen begann, dass die dritte Auszeichnung an eine Institution gehen solle, hätte Hellsberg um Entbindung von seiner Jurytätigkeit ersucht, sagte Reisch. Letztlich sei er zu einem Weiterverbleib überredet worden, habe sich aber ausdrücklich der Stimme enthalten.

Link: