Causa Schillerplatz: Falschangaben eingeräumt

Am Vorabend des wohl entscheidenden Prozesstags zum Deal um eine Immobilie am Wiener Schillerplatz wird ein neues Detail bekannt: Der angeklagte Ex-ÖBB-Chef Martin Huber räumt laut „Format“ ein, gegenüber den ÖBB falsche Angaben gemacht zu haben.

Wie das „Format“ vorab berichtet, habe Huber bei der Staatsanwaltschaft eingeräumt, vor dem ÖBB-Aufsichtsrat falsche Angaben gemacht zu haben. Konkret geht es dabei um seine Beteiligung an der „Schillerplatzplatz 4 Projektentwicklungs GmbH“. Huber habe gegenüber dem Aufsichtsrat behauptet lediglich 25 Prozent zu halten - in Wirklichkeit waren es 75 Prozent.

Gegenüber der Staatsanwaltschaft gab Huber dann zu Protokoll: „An der Schillerplatz 4 GmbH war ich mit 75 Prozent beteiligt. Auch der Druck der ÖBB und (ÖBB-Aufsichtsratschef Horst, Anm.) Pöchhacker trug dazu bei, dass ich damals angab dass K. der dritte Beteiligte war.“ Aus dem Umfeld von Huber wurde dies bestätigt.

Martin Huber

APA/Herbert Pfarrhofer

Räumte falsche Angaben ein: Ex-ÖBB-Chef Martin Huber

Erweiterung der Anklage auf schweren Betrug

Angeklagt sind in dem Prozess neben Huber dessen Ehefrau, Ex-Telekom-Vorstandschef Heinz Sundt und der Ex-Finanzvorstand der Telekom, Stefano Colombo. Huber hatte gemeinsam mit seiner Ehefrau, die neben ihm und auf der Anklagebank sitzt, 2006 die oberen Stockwerke eines Telekom-Wählamtes in bester Wiener Innenstadtlage um rund fünf Millionen Euro gekauft - und ein Jahr später um das Doppelte weiterverkauft. Bautätigkeit gab es in diesem Zeitraum keine.

Der Kaufvertrag wurde von Sundt und Colombo auf Seiten des Verkäufers unterzeichnet - als einziger von insgesamt 49 Immobiliendeals der Telekom. Die Unterschrift von Sundt erfolgte kurz bevor er aus dem Unternehmen ausschied. Huber trat beim Kauf nicht offiziell in Erscheinung, sein Anteil wurde treuhändisch gehalten.

Als vor Jahren Vorwürfe auftauchten, Huber würde hinter dem Treuhänder stehen, verweigerte dieser zuerst die Auskunft. Staatsanwalt Michael Radasztics hatte während des Schillerplatz-Prozesses (in der Justiz als „Telekom-V-Prozess“ geführt) die Anklage gegen Huber auf schweren Betrug erweitert. Er habe seinem damaligen Arbeitgeber, den ÖBB, über sein Engagement beim Schillerplatz nicht die Wahrheit gesagt.