Komponist Furrer erhält Großen Staatspreis

Beat Furrer, Mitbegründer des Klangforum Wien, erhält den Großen Staatspreis. Ihm sei es gelungen, „Werke zu schaffen, die einen festen Platz in den Klassiksammlungen der Zukunft haben“, so Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ).

Mit Furrer (59) wird erstmals seit dem Jahr 2010 (Olga Neuwirth) wieder ein Preisträger der Kategorie Musik ausgezeichnet. Ostermayer zeigte sich besonders erfreut darüber, dass damit ein Vertreter der neuen Musik prämiert wird. Der Große Österreichische Staatspreis ist die höchste künstlerische Auszeichnung der Republik und mit 30.000 Euro dotiert. Die Überreichung soll im Herbst stattfinden.

Furrer

APA/DIMITRI PAPAGEORGIOU

„Unverwechselbarer Stil“

In seiner Stellungnahme begründet der Kunstsenat seine Empfehlung mit Furrers „unverwechselbarem Stil, der geprägt ist von der menschlichen Stimme und der Wechselbeziehung von Klang, Sprache und Optik, auf Basis anspruchsvoller Texte“. Furrer gehöre heute international zu den geachtetsten Komponisten, dessen Werke von renommierten Konzertinstitutionen, Festivals und Opernhäusern wahrgenommen werden.

„Seine originäre musikalische Sprache, die von einem seiner Sensibilität entsprechenden Reichtum an feinsinniger Differenzierung geprägt ist, aber dabei keineswegs einer ursprünglichen Kraft der Aussage und des Ausdrucks entbehrt, hat seit seinen Anfängen in der Musikwelt Interesse erweckt.“

Musikforum Wien bis 1992 geleitet

Klang neu erlebbar zu machen sieht Beat Furrer als seine kompositorische Aufgabe, die Transformierbarkeit von Sprache in Musik steht im Zentrum seines Schaffens. Als Mitbegründer des Klangforum Wien, Dirigent und Komponist zählt der nahe Wien lebende, gebürtige Schweizer zu den bedeutendsten Vertretern der Neuen Musik. Gegenwärtig arbeitet der Komponist von Bühnenwerken wie „Die Blinden“, „Narcissus“, „Wüstenbuch“ oder „Begehren“ an Projekten für die Opernhäuser in Hamburg und Berlin, heißt es in einer Aussendung von Kulturminister Ostermayer.

Geboren wurde Beat Furrer am 6. Dezember 1954 im Schweizer Schaffhausen. Nach der Übersiedelung nach Wien im Jahr 1975 studierte er an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst bei Roman Haubenstock-Ramati Komposition und absolvierte daneben Dirigierkurse bei Otmar Suitner. Die Frustration über unbefriedigende Aufführungsbedingungen für Neue Musik veranlassten ihn 1985 gemeinsam mit Viktor Liberda zur Gründung des Klangforum Wien, dem Furrer bis 1992 als künstlerischer Leiter und Dirigent eng verbunden war.

Komponist, Pianist, Dirigent und Professor

Das Naheverhältnis zwischen Furrer und dem dank ihm international renommierten Ensemble blieb; seine Werke werden regelmäßig gespielt, oft auch unter seiner Leitung. In seinem international hoch anerkannten Musiktheaterwerk übersetzt der Komponist Sprache in Klänge, beginnend mit dem 1989 im Rahmen von Wien Modern aufgeführten, ersten abendfüllenden Werk dieser Gattung, „Die Blinden“ nach Maurice Maeterlinck.

Viele Projekte arbeiten auch mit einer räumlichen, visuellen Ebene. Wien Modern widmete Furrer 2005 ein Porträt und setzte u.a. „ABBILD“ aufs Programm, wo der Komponist sein 3. Streichquartett in den Kontext eines optisch-akustischen Raumes mit einer Bilderserie des Salzburger Malers Hanns Kunitzberger stellt. „In dem Zusammentreffen verschiedener Medien muss ein Gleichgewicht herrschen“, erläuterte er damals in einem Interview mit der Austria Presse Agentur. „Es geht darum, dass das eine das andere wahrnehmbar macht: Sehend hören, hörend sehen.“

Neben seiner Tätigkeit als Komponist tritt Furrer auch als Pianist, Dirigent und Professor in Erscheinung. Seit 1991 lehrt er Komposition an der Kunstuniversität Graz, seit 2006 hat er eine Gastprofessur an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main inne. Er könne auf nichts von alledem verzichten, sagte er einmal, auch der Austausch mit seinen Studenten sei „oft anregend“. Das Komponieren stehe dabei jedoch „immer im Zentrum“.