Gewalt gegen Spitalsmitarbeiter steigt

Die Gewalt gegen Spitalsmitarbeiter nimmt zu, sagen die Personalvertreter. Nun hat der Krankenanstaltenverbund (KAV) mit Schildern in den Spitälern reagiert. Darauf steht, dass Angriffe, Drohungen und Beschimpfungen angezeigt werden.

Nicht nur Rettungsfahrzeuge machen im Wilhelminenspital halt, auch die Polizei kommt so gut wie täglich, heißt es. Grund dafür seien aggressive Patienten, vor allem in der Notaufnahme. Das Wilhelminenspital hat als erstes Spital in Wien die Hinweisschilder angebracht, wonach tätliche Angriffe, Drohungen und Beschimpfungen gegen das Personal, aber auch gegen Patienten, ausnahmslos bei der Polizei zur Anzeige gebracht werden.

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Polizeieinsätze wegen aggressiver Patienten gebe es täglich, heißt es. „Verbale Übergriffe kommen sehr häufig vor. Tätliche Übergriffe sind nicht so häufig, aber es werden schon ein bis zwei pro Monat sein, wo Mitarbeiter gefährdet sind“, sagt der Direktor des Pflegedienstes am Wilhelminenspital Günter Dorfmeister gegenüber „Wien heute“.

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Pfleger: „Ich kann tausend Sachen erzählen“

Meist sind es lange Wartezeiten, die Patienten in Ambulanzen aggressiv machen. Betroffen von Gewalt sind vor allem Pflegekräfte, am häufigsten in psychiatrischen Einrichtungen. „Ich wurde schon beschimpft, ich wurde auch bedroht, ich wurde schon geschlagen, ich kann tausend Sachen aufzählen“, sagt der psychiatrische Krankenpfleger Manfred Konlechner. Er arbeitet im Otto-Wagner-Spital auf der Baumgartner Höhe.

TV-Hinweise:

„Wien heute“ hat sich die Situation in den Spitälern angesehen und mit Betroffenen gesprochen. Der Beitrag ist um 19.00 Uhr in ORF2 und danach in der TVthek zu sehen.

Zum Schutz der Mitarbeiter hat dort der Oberpfleger Harald Stefan vor Jahren ein Deeskalationstraining erarbeitet. Seit 2009 werden mittlerweile alle gefährdeten Mitarbeiter städtischer Spitäler im Entschärfen von Konfliktsituationen geschult. Als Rückendeckung sind mittlerweile in allen städtischen Spitälern aber auch private Sicherheitsdienste im Einsatz. Im Wilhelminenspital will man jetzt etwa von einem auf zwei Mann aufstocken.