„In Säcken“: Diebe stehlen Weinblätter

„Mittlerweile schleppen sie die Weinblätter in Säcken weg.“ Das sagen Wiener Winzer, die Opfer von Dieben werden, die die Blätter von den Rebstöcken abzupfen. Ohne Blätter kann sich der Weinstock nicht gut entwickeln. Die Qualität des Weines leidet darunter.

Weinblätter werden in der orientalischen Küche mit Faschiertem oder Reis gefüllt und gelten als Delikatesse. In Wiener Weingärten, vor allem am Laaerberg, wird das jetzt zum Problem. „Am Montag war ich im Weingarten. Da haben Diebe sieben große 150-Liter-Müllsäcke schon gebrockt gehabt. Das ist ein enormer Schaden“, sagt der Winzer Martin Frauneder.

Zwölf Euro für ein Kilo Weinblätter

Einige Winzer und die Polizei fahren jetzt Patrouille in den Weingärten, wie auch die „Kronen Zeitung“ am Donnerstag berichtete. Doch das scheint die Diebe nicht abzuschrecken. „Wenn wir weg sind, kommen diese Leute wieder.“ Die Folgen für die Rebstöcke sind verheerend, sagt Frauneder. „Die Blätter sind die Lunge des Weinstocks. Jetzt sind wir ganz knapp vor der Weinblüte, da ist das natürlich ganz schlecht.“

Vor allem junge Weingärten leiden darunter. Dort ist sogar die Ernte zum Teil gefährdet. Auch in anderen Weinbaugebieten etwa in Nussdorf und Grinzing schlagen die Diebe zu. „Es war in den letzten Jahren ein großes Problem. Die Diebe schleppen die Weinblätter säckeweise davon“, sagt Mathias Kierlinger vom Weinbauverein Nussdorf. Man könne nichts dagegen tun. „Der Nussberg ist Naturschutzgebiet. Da dürfen wir nicht einmal Zäune aufstellen. Wir wollen das auch nicht“, sagt Kierlinger. Die fehlenden Blätter verzögern die Reife der Trauben.

Frauneder vermutet, dass die meisten Diebe die Weinblätter auf dem Markt verkaufen: Für ein Kilogramm werden laut seinen Angaben um die zwölf Euro verlangt. „Früher haben sie nur für den Eigengebrauch gezupft, das hat sich jetzt geändert“, so Frauneder.

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