Russische Touristen bleiben aus

Die Krise in der Ukraine hat nicht nur politische, sondern auch finanzielle Auswirkungen in Wien. In Hotels und Boutiquen der Innenstadt klagen Geschäftsleute über massive Umsatzrückgänge, weil russische Touristen ausbleiben.

Im Vorjahr haben russische Touristen in Wien laut Wirtschaftskammer 60 Millionen Euro ausgegeben. „Zwischen 25 und 30 Prozent Umsatzrückgang im April und Mai“ musste ein Geschäftsmann in der Wiener Innenstadt heuer verbuchen. Wesentlich dafür war die deutlich geringere Zahl an Gästen aus Russland.

Die Zahlen von Wien Tourismus bestätigen das. Einen Rückgang von 22 Prozent bei den Nächtigungen von Touristen aus Russland konstatierte Vera Schweder von Wien Tourismus gegenüber „Wien heute“ für die Monate Jänner bis März. Als Folge hatten auch die Fünfsternehotels mit geringerer Auslastung zu kämpfen.

Russische Touristen in der Wiener Innenstadt

ORF

Russische Touristen in der Wiener Innenstadt

Neben der Krise in der Ukraine ist auch die Währung für viele Russen ein Grund für das Fernbleiben. „Durch den schwachen Rubel ist es für russische Gäste um 30 Prozent teurer geworden, in die Euro-Zone zu fliegen“, so Hotelmanagerin Anna Delion gegenüber „Wien heute“.

TV-Hinweis:

„Wien heute“ hat mit Geschäftsleuten und Touristen gesprochen. Den Beitrag sehen Sie in „Wien heute“ am 14. 6. und danach online in der ORF-TVthek.

Viele Geschäftsleute hoffen nun, dass sich das Blatt wieder wendet - die russischen Touristen gelten als sehr kauffreudig. Vor allem in den noch neuen Shops im Goldenen Quartier wäre zahlungskräftige Kundschaft jetzt wichtig. „Jeder Unternehmer, der einen Shop neu gründet, braucht natürlich Umsätze. Die fehlen auch den Weltmarken“, hieß es aus der Wirtschaftskammer. „Es ist nicht mehr so, dass diese Herrschaften nur mehr Prestige kaufen, um es dann am Handgelenk zu zeigen. Sie gehen gezielt auf Marken, die sie kennen“, meinte Juwelier Christian Hübner. Ein Fiaker machte andere Erfahrungen mit russischen Gästen: „Wenn sie Trinkgeld geben, dann geben sie viel.“

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