Fenstersturz: Mädchen selbst gesprungen

Die Diskussionen über den Fenstersturz eines zehnjährigen Mädchens in einem Heim in Wien-Simmering geht weiter. Jetzt sagt ihre Mutter, dass das Kind selbst gesprungen sei. Es habe Angst vor den Schlägen einer Betreuerin gehabt.

Mehrere Vereine und Initiativen prangerten bei einer Pressekonferenz die generelle Arbeit der Jugendwohlfahrt und die angeblichen Missstände im Haus St. Rafael in Wien-Simmering an. Auch die Mutter des zehnjährigen Mädchens, das aus einem Fenster eines Badezimmers im zweiten Stock der Betreuungseinrichtung stürzte, schloss sich der Pressekonferenz an - mehr dazu in Elfjährige aus Fenster gestürzt: Ursache unklar.

Mutter: „Wollen lückenlose Aufklärung“

Die Mutter Karin Herzog sagte, dass ihre Tochter vor „Problemen im Heim“ nach Hause flüchten wollte und daher selbst aus dem Fenster gesprungen sei. Sie habe Angst vor einer Betreuerin gehabt, weil sie sie mit Fäusten geschlagen hätte. „Vor kurzer Zeit sind uns blaue Flecken auf den Armen aufgefallen“, sagte die Mutter. Laut ihren Informationen sei ihre Tochter von einer Praktikantin der Einrichtung geschlagen worden.

„Wir wollen die lückenlose Aufklärung durch die Staatsanwaltschaft, auch was die Verletzung der Aufsichtspflicht betrifft. Es kann ja nicht möglich sein, dass eine 75-Jährige auf zehn Kinder aufpasst. Ihr wollen wir keine Vorwürfe machen, die muss man dem Heim und dem Jugendamt machen. Es hätten gelernte Pädagogen dort sein müssen“, so Herzog.

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Jugendamt will allen Vorwürfen nachgehen

Laut Jugendamt arbeitet im Haus St. Rafael aber keine Praktikantin. Außerdem habe die Mutter nie Verletzungen ihrer Tochter gemeldet oder untersuchen lassen. Es werde aber allen Vorwürfen nachgegangen, heißt es vom Jugendamt. Die Anwälte der Mutter brachten in der Zwischenzeit mehrere Anzeigen ein, die Polizei ermittelt. Untersucht wird dabei auch, warum das Fenster des Badezimmers, aus dem die Zehnjährige stürzte, nicht abgesperrt war.

Die Betreuerinnen weisen zurück, dass das Kind geschlagen wurde. Die Heimleitung überlegt jetzt auch mögliche rechtliche Schritte angesichts der aus ihrer Sicht unwahren Vorwürfe.

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