Pearl Jam in ausverkaufter Stadthalle

Die legendäre Grunge-Band Pearl Jam hat am Mittwoch in der ausverkauften Stadthalle ein drei Stunden langes Konzert gespielt. Klassiker und Coverversionen von „Onkel Neil“ durften bei dem Auftritt nicht fehlen.

Punk, Hardrock, Pop-Anleihen, einen Schuss Blues, Kracher, Balladen, Hymnen - zum Mitsingen, bei Bedarf aber auch zum Fäusteballen, um gegen das Establishment anzuschreien. All das habe die Musik der Formation Pearl Jam, die irgendwann einmal unter dem Genre Grunge firmierte, heute zu bieten.

Vedder: tontechnisch „schlimmster Ort“

Der Funke zwischen den Akteuren auf einer gediegen gestylten Bühne mit Hängelampen, auf denen irgendwann Sänger Eddie Vedder herumturnte, und dem Publikum sprang rasch über. Dabei hatte Vedder - wie er erzählte - den Saal beim Soundcheck noch als den tontechnisch „schlimmsten oder zweitschlimmsten Ort“, an dem er je gewesen sei, empfunden.

Recht ruhig startete man das Gastspiel mit „Long Road“, einer Ballade entstanden 1995 mit Neil Young und auf keinem Album enthalten. Vedder bezeichnete Young, der am 23. Juli am selben Ort mit seiner Garagenband Crazy Horse ein Konzert spielen wird, später im Programm als „unseren Onkel“, dem man von „seinen Neffen“ ein „Hallo“ ausrichten möge.

Gecoverte Klassiker von Onkel Neil

Aus dem Repertoire des unermüdlichen Verwandten gab der Frontman solo an der akustischen Gitarre „The Needle And The Damage Done“ zum besten, im letzten Zugabeteil mit seinen Kollegen das zornige „Fuckin’ Up“. Es folgten „Rain“ von den Beatles, der Pearl Jam-Klassiker „Amongst The Waves“, „Public Image“ von PIL und in einem starken Finish auch noch „Baba O’Riley“ von The Who.

In rund drei Stunden gaben Pearl Jam 35 Stücke zum besten. Highlights wie „Even Flow“, „Rearviewmirror“ oder das mit Blues-Harp begleitete, leicht melancholische „Smile“ durften nicht fehlen. Im Finale bei vollem Saallicht kam „Alive“, bei dem nicht auszumachen war, wer mehr Freude an der Darbietung hatte: die Fans oder Pearl Jam. „Oh Fuck!“, entfuhr es Vedder - eine gute Zusammenfassung des Abends in zwei Worten.

„Sind mehr eine Band als je zuvor“

Anfang der 1990er-Jahre erlebte der Grunge ausgehend von Seattle in den USA seine Blüte. Pearl Jam ist die einzige Band, die seit dieser Zeit durchgehend besteht und auch Alben veröffentlicht, zuletzt etwa mit „Lightning Bolt“ im Oktober 2013.

„Wir sind mehr eine Band als je zuvor. Der Raum dazwischen tut uns gut“, sagte Vedder in einem Gespräch mit dem „Rolling Stone“. Der Sänger spielt dabei auf die vier Jahre zwischen „Backspacer“ und dem Nachfolger „Lightning Bolt“ sowie die Solo-Aktivitäten der Mitglieder von Pearl Jam an. Es sei wie bei allen großartigen Gruppen: „Wie es dem Sänger geht, so geht es der Band. Eddie fühlt sich mittlerweile generell wohler, er macht einen tollen Job, er hat Familie. Und er hat auch noch immer viel zu sagen“, sagte Pearl Jam-Produzent Brendan O’Brien.

Pearl Jam setzt die Europatournee in Berlin, Stockholm und Oslo fort. In Wien wartet das nächste Highlight bereits am Donnerstag, wenn Eric Clapton Wien beehren wird. Am Samstag gastiert dann Bob Dylan in der Stadthalle. Auch im Juli und August biete der Wiener Konzertsommer einige Highlights - mehr dazu in Konzerte: Dino-Rock und Riesen-Shows.

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