Volksanwalt prüft auch Gürtelbrücke

Die Gürtelbrücke, eine wichtige Verkehrsverbindung über den Donaukanal zwischen den Bezirken Brigittenau, Alsergrund und Döbling, wird wieder saniert. Die Volksanwaltschaft ortet erneut schlechtes Verkehrsmanagement an der Baustelle.

„Die Gürtelbrücke ist eine zentrale Verkehrsverbindung für vom Norden Wiens kommende Autofahrerinnen und Autofahrer. Es ist daher sicherzustellen, dass Ausweichrouten gewährleistet sind“, sagte Volksanwalt Peter Fichtenbauer (FPÖ). Die Stadt Wien habe angekündigt, alle anderen Baustellen in der Umgebung aufzuschieben, um Staubildung zu verringern. Das sei nicht erfolgt. So werde etwa auch auf dem Äußeren Gürtel an mehreren Stellen gearbeitet.

„Die Tatsache, dass sich die Volksanwaltschaft mit einem Prüfverfahren einschaltet, erzeugt vermutlich schon einen gewissen Verbesserungsdruck in Richtung der Verwaltung“, hofft Fichtenbauer. Die Baustelle Gürtelbrücke ist nicht die erste, der er sich annimmt. Mitte Juni ließ er ein Prüfverfahren wegen der Baustelle entlang der Westeinfahrt einleiten. Auch hier ging es um die Staubildung - mehr dazu in Stau in Westeinfahrt: Volksanwalt prüft. Eine Reaktion darauf gebe es aber noch nicht.

Sperre Auffahrt Gürtelbrücke

ORF

ÖVP: „Chaotisches Baustellenmanagement“

Die rot-grüne Stadtregierung habe sämtliche Schritte zu unternehmen, damit der „Stauwahnsinn“ ein Ende nimmt, verlangte der Landesparteiobmann der ÖVP Wien, Manfred Juraczka. Dass der Volksanwalt aktiv werden müsse, zeige, wie chaotisch und unprofessionell die Wiener Stadtregierung agiere.

In einer Aussendung am Donnerstag forderte Juraczka eine Fly-over-Konstruktion für die Gürtelbrücke, wie sie schon auf der Wiener Südosttangente (A23) zum Einsatz gekommen ist. Zur Vermeidung von Staus rund um Großbaustellen sollten künftig bessere Ausweichrouten mit angepassten Ampelschaltungen, dichtere Intervalle bei den öffentlichen Verkehrsmitteln und „moderne Verkehrsleitsysteme“ eingesetzt werden.

Wiederaufnahme nach unfreiwilliger Pause

Im Sommer des Vorjahres machten die Arbeiten an der Gürtelbrücke nach der Alpine-Pleite unfreiwillig Pause. Inzwischen sind wieder alle Arbeiten im Plan, heißt es. Über den Donaukanal zwischen Döbling und der Brigittenau ist je eine Fahrspur in jeder Richtung offen. Die Auffahrt von der Heiligenstädter Lände zum Gürtel ist aber komplett gesperrt. Abbiegen Richtung Gürtel ist von der Heiligenstädter Lände aus nicht mehr möglich. Die Rampe führt über die Gleise der U4 und der Franz-Josefs-Bahn zum Gürtel - mehr dazu in Gürtelbrückensanierung rollt an.

Dass die Sanierung dringend notwendig ist, wird beim Blick unter das Tragwerk sichtbar. Der Beton muss teilweise saniert werden, und auch rundherum gibt es einiges zu tun. „Wir haben Belag zu sanieren, Stahlteile und Brückenausrüstungsgegenstände zu sanieren, wir haben Fahrbahnübergänge und Brückenlager auszutauschen“, sagte Hermann Papouschek, Leiter Brückenbau der Stadt Wien.

Gearbeitet wird zur Zeit auch auf der anderen Seite des Donaukanals. Hier wird ein Tragwerk aus Stahlbeton neu errichtet. Die Besonderheit: Die Techniker haben es entlang der Brücke mit unterschiedlichen Bauweisen und Materialien zu tun. Gebaut werden kann immer nur in kleinen Abschnitten, weil die einzelnen Teilobjekte der Gürtelbrücke aus verschiedenen Materialien bestehen.

Baustelle bis Oktober 2015

Im Oktober solle die Rampe von der Heiligenstädter Lände auf die Gürtelbrücke fertig saniert und wieder offen sein, versprechen die Techniker. Alle Arbeiten an der Gürtelbrücke sollen im Oktober 2015 abgeschlossen werden.

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