Floridsdorf: Straßenstrich erregt Gemüter

Seit einigen Tagen gehen Prostituierte in Strebersdorf an der Auffahrt zur Donauuferautobahn in der Einzingergasse ihrem Geschäft nach - bei Tag und völlig gesetzeskonform. Doch Anrainer und Bezirkspolitiker laufen dagegen Sturm.

„Es ist unerträglich, dass dort, wo Eltern mit ihren Kindern vorbeifahren, wenn sie vom Schulzentrum Strebersdorf nach Hause fahren, wo Jugendliche mit den Rädern auf die Donauinsel fahren, dass dort ein Straßenstrich entsteht. Das ist ganz einfach unerträglich“, sagte Hans Jörg Schimanek, Bezirksrat von „Wir für Floridsdorf“ gegenüber „Wien heute“.

Seit kurzer Zeit gehen Prostituierte in der Einzingergasse ihrem Geschäft nach. Laut Schimanek weichen Zuhälter aus Tschechien mit ihren Damen vermehrt nach Österreich und eben auch Floridsdorf aus, nachdem die Szene in Tschechien zurückgedrängt worden sei. Bei einem Lokalaugenschein von „Wien heute“ waren am Donnerstag mehrere junge Frauen zu sehen, die sich offensichtlich prostituierten. Bis zu 20 gleichzeitig sollen es am helllichten Tag schon gewesen sein, sagen Bezirkspolitiker.

Straßenstrich in Floridsdorf

WIFF

Prostituierte in Floridsdorf

Politik geschlossen gegen Straßenstrich

Quer durch die Parteien ist man sich in Floridsdorf einig: Einen Straßenstrich will niemand haben. „Wir sind sehr unglücklich damit“, sagt Bezirksvorsteher Georg Papai (SPÖ). Freilich, die Einzingergasse liegt in einem Industriegebiet, Prostitution ist dort laut Gesetz erlaubt. Doch die Gegner argumentieren mit einer Schule in unmittelbarer Nähe und dem Naherholungsgebiet und Vogelparadies Marchfeldkanal gleich daneben. Direkt an der Straße, an der die Frauen stehen, ist auch ein Geschäft, das sich auf Catering für Traumhochzeiten spezialisiert hat, angesiedelt.

„Wir sind in enger Abstimmung mit der Polizei, dort auch starke Präsenz der Polizei zu zeigen, zu kontrollieren, Maßnahmen zu setzen, dass es zu keiner Erweiterung kommt“, so Papai. Der Bezirk will nun eine zeitliche Eingrenzung für die Prostituierten, so dass der Straßenstrich in der Gegend erst ab 17.00 oder 18.00 Uhr legal wird. „Wir haben gleich daneben ja eine Berufsschule mit besonders schutzwürdigen Schülerinnen und Schülern“, so Papai.

TV-Hinweis:

Einen „Wien heute“-Beitrag dazu sehen Sie am 10. Juli ab 19.00 Uhr in ORF2 und danach on Demand.

Auch Norbert Walter, ÖVP-Bezirksobmann von Floridsdorf, sieht in einer zeitlichen Einschränkung eine Lösung, wenngleich auch nur eine minimale: „Prinzipiell bin ich der Meinung, dass er (der Straßenstrich, Anm.) dort nicht hingehört. Zweitens bin ich prinzipiell auch gegen Straßenstrich an sich, weil ich der Meinung bin, dass man Prostitution in Laufhäusern abhalten soll, allein schon wegen der hygienischen Bedingungen und auch zum Schutz der Frauen und der Freier.“

Rund 3.300 gemeldete Prostituierte in Wien

Die Polizei kontrolliere den neuen Strich verstärkt, heißt es, und schaue sich die Situation jetzt einmal an. Falls notwendig, könne innerhalb weniger Tage eine Verordnung erlassen werden, die dieses Geschäft auf die Nachtstunden beschränkt. In Wien gibt es übrigens laut dem zuständigen Stadtratbüro rund 3.300 gemeldete Prostituierte.