Prozess: Ehefrau mit Schnitzelklopfer attackiert

Über einen längeren Zeitraum soll ein 41-jähriger Wirt seine Ehefrau geschlagen und getreten haben. Zuletzt soll er mit einem Schnitzelklopfer auf sie losgegangen sein. Der Prozess gegen den 41-Jährigen wurde am Montag vertagt.

Einige Zeugen waren am Montag nicht erschienen, sie werden zu einem neuerlichen Termin am 3. September vorgeladen. Nach deren Einvernahme wird Gerichtspsychiater Karl Dantendorfer seine Ausführungen präsentieren. Unter anderem wird dem Angeklagten fortgesetzte Gewaltausübung gegen seine Ehefrau vorgeworfen.

Der Mann hatte eine langjährige Haftstrafe wegen versuchten Mordes verbüßt. Bei einem Freigang im Jahr 2005 lernte er seine Frau kennen, die beiden bekamen Kinder. „Es war Liebe auf den ersten Blick“, erzählte er vor Gericht. Im Alltag dürfte davon aber wenig zu bemerken gewesen sein.

Jahrelange Gewalt

Der Mann soll seine Frau über Jahre hinweg geschlagen, getreten und an den Haaren gezogen haben. Im Jänner ging er mit einem Fleischschlögel auf sie los. Durch die Attacke habe die junge Frau Rissquetschwunden, eine gebrochene Nase, Bisse und einen Bruch des Lendenwirbels erlitten, erläuterte der medizinische Sachverständige Christian Reiter. Der Mann wurde der Wohnung verwiesen - nicht zum ersten Mal, wie sich bei der Verhandlung am Montag unter Richterin Sonja Weis herausstellte.

Angeklagter vor Prozess im Wiener Landesgericht

ORF

Immer wieder wurde die Frau von Familie, Freunden und Arbeitskollegen auf ihre blauen Augen und Verletzungen angesprochen. Die junge Frau hatte schnell Ausreden parat. Nach dem Bruch einer ihrer Rippen im Sommer 2013 behauptete sie, sie sei beim Fußballspielen hingefallen. Andere Verletzungen erklärte sie mit einem Sturz beim Swimmingpool oder über die Sandkiste der Kinder.

„Hab’ mich total versoffen“

Die Übergriffe dürften sich gehäuft haben, als das Paar in Meidling ein Wirtshaus übernahm. Zeitgleich machte die junge Ehefrau die Matura nach, um einen Job als Schreibkraft bei der Polizei zu übernehmen. Im Wirtshaus der Eheleute trank der 41-Jährige mehrmals über den Durst. „Ich hab’ mich dort total versoffen.“

Im Jänner 2014 eskalierte die Situation, als der Angeklagte vermutete, seine Ehefrau würde ihn mit einem befreundeten Taxifahrer betrügen. Im Kühlhaus soll der Mann dann laut Staatsanwältin Ursula Kropiunig die Frau geschlagen, an den Haaren gezogen und schlussendlich mit einem Schnitzelklopfer auf sie losgegangen sein.

„Schauen Sie sich meine Hände an“

Den Fleischschlögel gegen seine Ehefrau gerichtet zu haben, bestreitet der Angeklagte. „Wenn ich meine Frau hätte verletzen wollen, Frau Vorsitzende, schauen Sie sich meine Hände an, da brauch ich keinen Hammer“, sagte der 41-Jährige, der regelmäßig Boxunterricht nahm. Vielmehr habe sich seine Frau durch den Sturz auf Bierkisten verletzt.

Zwar ist ein Scheidungsverfahren im Laufen, doch das Paar ist immer noch verheiratet. „Sie sagt, er tut ihr leid“, berichtete die Schwiegermutter. Den Privatbeteiligtenanspruch hat die Frau am Beginn der Verhandlung durch ihre Rechtsvertreterin zurückziehen lassen.