Ulrich Seidl eröffnet Horrorfilmfestival

Seit Donnerstag hat sich das Filmcasino erneut in einen bizarr-schaurigen Spielort verwandelt. Die fünfte Ausgabe des Filmfestivals /slash feierte die Eröffnung mit der Österreich-Premiere von Ulrich Seidls Film „Im Keller“.

„Die Idee war, ein ‚Festival von Fans für Fans‘ zu machen. Außerdem verschaffen wir Filmen, die sonst maximal einen DVD-Start erleben würden - Stichwort Verleihpolitik - ihren wohlverdienten Platz auf der großen Leinwand. Ganz nebenbei klopfen wir damit dem Programmkino den Staub von den Schultern“, fasst Festivalsprecherin Saskia Pramstaller im Gespräch mit wien.ORF.at die Strategie des Festivals zusammen.

Bis zum 28. September zeigt die fünfte Ausgabe von /slash rund 40 Höhepunkte des Fantastischen Films. Pramstaller: „Das Spektrum reicht von Science-Fiction und Thriller über Anime und Exploitation bis hin zu Horrorkomödien und Zombie-Liebesfilmen. Dabei reizen wir die Grenzen der Genres mit Leidenschaft aus.“ Als absurder Höhepunkte gilt der Abschlussfilm „THE ABCs OF DEATH 2“, bei dem 26 Regisseure je einen Kurzfilm gedreht haben - und der ebenso viele Todesursachen zeigt.

"Im Keller" von Ulrich Seidl

/slash Filmfestival

Seidls „Im Keller“ wird bei der Eröffnung im Gartenbaukino zu sehen sein

„Im Keller“ als Österreich-Premiere

Eröffnet wurde das „Festival des fantastischen Films“ nicht im Filmcasino, dem eigentlichen Festivalort, sondern im deutlich größeren Gartenbaukino mit Ulrich Seidls „Im Keller“. Der Film will die Beziehung der Österreicher zu ihren Kellern skizzieren und erzählt Geschichten von Menschen, die ihren Leidenschaften wie Modelleisenbahnen, Fitnessräumen, Kellerbars oder Riesenschlangen im Versteckten nachgehen.

„Seidls Kino regt auf, weil er das Menschliche vor allem dort sucht und findet, wo andere nur mehr Monster vermuten“, begründet der künstlerische Leiter, Markus Keuschnigg, die Entscheidung, das Genrefilmfestival mit einer Doku zu eröffnen.

Auch Programm für „Zartbesaitete“

Besuchern, die im Kino schnell weiche Knie bekommen, rät Pramstaller trotzdem zu kommen: „Hasenfüße sind jederzeit willkommen, es findet sich auch immer was für die Zartbesaiteten. Das Publikum ist sehr gemischt, vom klassischen Ledermantel-Heavy-Metal-Hörer über den Science-Fiction-Geek bis hin zum Hipster und den lässigen Jungeltern ist jeder vertreten. Wenn der ganze Saal kreischt oder Partei ergreift, ist das einfach ein schönes und einmaliges Erlebnis“.

Zombie-Flashmob im MQ, 2012

/slash Filmfestival/Hanna Pribitzer

Heuer werden wieder Zombies vom Museumsquartier zum Filmcasino pilgern

Kein /slash-Festival ohne wankende Untote

Das Festival wartet auch heuer wieder mit vielen Zusatzveranstaltungen auf. Stylisten schminken die Teilnehmer wie jedes Jahr am 19. September kostenlos in der Halle D des Museumsquartiers zu Zombies, die dann gemeinsam ins Filmcasino in der Margaretenstraße taumeln werden. Der Zombie-Walk findet bereits zum fünften Mal gemeinsam mit dem Künstlerkollektiv monochrom statt.

Lloyd Kaufman gibt Workshop

Besonderes Highlight ist ein Workshop mit Lloyd Kaufman unter dem Titel „make your own damn movie!“ („mach deinen eigenen verdammten Film!“). Der US-Regisseur gibt am 20. Und 21. September Tipps aus der Welt der Filmbranche. Kaufman wird zum Beispiel erklären, wie man in einem Film eine Schule in die Luft sprengt, ohne dafür Unmengen an Geld ausgeben zu müssen.

Lloyd Kaufman

/slash Filmfestival

Lloyd Kaufman leitet einen Workshop im Filmcasino

Neuer Besucherrekord erwartet

Die Veranstalter rechnen dieses Jahr mit insgesamt 9.000 Besuchern. „Seit es das Festival gibt, ist die Zahl konstant gestiegen. Wir rechnen deshalb mit einem erneuten Zusehererplus“ so Pramstaller.

TV-Hinweis:
Der Kulturmontag zeigt am 29. September in ORF2 um 22.30 Uhr eine Dokumentation zu Ulrich Seidl mit dem Titel „Ulrich Seidl und die bösen Buben“.

Seit dem ersten Jahr wird das Festival von der Stadt Wien über das Filmcasino unterstützt. Mittlerweile ist dieser Topf beim Filmfonds. Das heißt, die öffentlichen Gelder kommen von Filmfonds Wien, FAMA (Film and Music Austria), VAM (Verwertungsgesellschaft für audiovisuelle Medien GmbH), VDFS (Verwertungsgesellschaft der Filmschaffenden), dem Österreichischen Filminstitut und dem Bezirk Margareten. Da die Förderungen alleine aber trotzdem nicht ausreichen, wird zusätzlich über Crowdfunding finanziert. Heuer konnten dadurch 7.755 Euro von Fans erzielt werden. Ursprungs-Ziel waren 4.000 Euro.

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