3.000 neue Betreuungsplätze für Kinder

Die Stadt Wien baut das Kinderbetreuungsangebot aus. Noch heuer sollen rund 3.000 neue Betreuungsplätze geschaffen werden, vor allem für Unter-Dreijährige. Das erklärte Bildungsstadtrat Christian Oxonitsch (SPÖ) heute bei einer Pressekonferenz.

„Natürlich ist ein Schwerpunkt die großen Stadterweiterungsgebiete“, sagte Oxonitsch am Dienstag auf die Frage, wo in Wien neue Kinderbetreuungsplätze geschaffen würden. Hier seien größere Einrichtungen geplant, gemeinsam mit neuen Schulstandorten, so Oxonitsch. Aber auch kleinere neue Kindergärten würden entstehen, etwa der neue Betriebskindergarten im Bereich des Wilhelminenspitals.

Ausgebaut werden sollen vor allem die Plätze für Kinder von null bis drei Jahren. Hier ist der Nachholbedarf am größten: Für Kinder zwischen drei und sechs Jahren hat Wien aktuell eine Versorgungsquote von über 104 Prozent, bei den Unter-Dreijährigen sind es nur 40 Prozent. Obwohl: „Damit hat Wien als einziges Bundesland die EU-Vorgabe (das Barcelona-Ziel, Anm.) von 30 Prozent weit überschritten“, so Oxonitsch.

Kinder einer Kindergruppe

APA/Herbert Neubauer

98 Millionen Euro für Kinderbetreuung

Gemeinsam mit Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP) präsentierte Oxonitsch die Pläne am Dienstag. Denn finanziert werden die neuen Betreuungsplätze vor allem mit zusätzlichen Mitteln vom Bund, die im Zuge einer neuen sogenannten 15a-Vereinbarung vor dem Sommer beschlossen worden sind.

TV-Hinweis:
„Wien heute“ am 19.8.2014 um 19.00 Uhr in ORF2 und danach online in der ORF TVThek

„Es waren harte Verhandlungen“, berichtete Oxonitsch. Nun sei man aber froh über das Resultat. Wien werde etwa in den kommenden vier Jahren 98 Millionen Euro in den Betreuungsausbau investieren, wobei rund 69 Millionen Euro vom Bund kommen. Insgesamt werden österreichweit 305 Millionen Euro bereitgestellt. Und gemäß der neuen Vereinbarung können 35 Prozent der Mittel für den Ausbau der Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren verwendet werden - bundesweit liegt die Versorgungsquote hier nämlich nur bei 25 Prozent.

„Optimierungsbedarf“ in anderen Bundesländern

Karmasin streute Wien am Dienstag Rosen. Die Stadt sei ein Aushängeschild, etwa in Sachen Kindergarten-Öffnungszeiten. Sie verwies etwa auf die geringe Anzahl der Schließtage pro Jahr. „Das ist das Paradies“, konstatierte die schwarze Ressortchefin.

Auch die Tagesöffnungszeit von neun Stunden lobte sie als Vorbild. In anderen Bundesländern gebe es hingegen „Optimierungsbedarf“, wie Karmasin betonte. Sie habe bereits entsprechende Gespräche geführt - wobei man ihr auch in den Ländern versichert habe, dass geplant sei, hier einen Schritt nach vorne zu gehen.

Wiener ÖVP: Bund springt für Land ein

Die Wiener ÖVP freute sich in einer Aussendung über den Ausbau der Kinderbetreuung in Wien, aber „es ist wieder einmal bezeichnend, dass der Bund einspringen muss, um Versäumnisse des Landes Wien zu beheben. Der Kindergarten ist Ländersache und Wien war hier säumig“, wird Landesgeschäftsführer Alfred Hoch zitiert.

Stadt setzt auf „Campus-Modelle“

Beim Neubau von Kinderbetreuungseinrichtungen will die Stadt verstärkt auf sogenannte Campus-Modelle mit Kindergarten und Schule unter einem Dach setzen. Im Herbst wird etwa der Campus Sonnwendviertel am Hauptbahnhof in Betrieb gehen. Neben einem Kindergarten gibt es dort auch eine Volksschule und eine Neue Mittelschule - mehr dazu in Neue Maßstäbe in Bildungscampus.

Links: