Ehefrau malträtiert: Dreieinhalb Jahre Haft

Ein 41-jähriger Wiener, der seine Ehefrau jahrelang malträtiert und sie auch mit einem Maurerhammer attackiert haben soll, ist am Mittwoch zu dreieinhalb Jahren unbedingter Haft verurteilt worden.

Der Gutachter bescheinigte dem ehemaligen Boxer am Mittwoch vor Gericht eine schwere Persönlichkeitsstörung im Zusammenhang mit seiner Alkoholkrankheit. Die Richterin folgte der Forderung der Staatsanwaltschaft. Der Mann wurde nun wegen absichtlicher schwerer Körperverletzung, fortgesetzter Gewaltausübung, gefährlicher Drohung und schwerer Nötigung schuldig erkannt.

Das Urteil lautet dreieinhalb Jahre unbedingte Haft und Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher. Der Angeklagte bat um Bedenkzeit. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Foto vom Schnitzelklopfer-Prozess

ORF

Der Gastwirt war am 22. Jänner 2014 festgenommen worden, nachdem seine Frau ihn in einer polizeilichen Einvernahme massiv belastet hatte

Angeklagter war bereits im Gefängnis

Die Frau hatte den Angeklagten kennengelernt, als sich dieser auf einem Freigang befand. Bis 2005 saß der Mann wegen versuchten Mordes im Gefängnis - er hatte im Streit einem am Boden liegenden Kontrahenten einen 26 Kilogramm schweren Pflasterstein zwei Mal auf den Kopf geschlagen. Nach seiner endgültigen Entlassung heiratete das Paar.

Ab 2009 fiel ihren Arbeitskolleginnen und ihrer Mutter auf, dass die Frau regelmäßig Hautabschürfungen und Hämatome aufwies. Sie erklärte diese damit, sie sei im Swimmingpool ausgerutscht, über eine Sandkiste gestolpert oder in der Früh schlaftrunken hingefallen. Dass sie von ihrem Mann verprügelt wurde, weil er sie verdächtigte, ihn betrogen zu haben, vertraute sie niemandem an.

Tochter musste Übergriffe mitansehen

Ihre Ausreden stießen bei ihrer Mutter nach einiger Zeit auf keinen Glauben mehr. Die Schwiegermutter zeigte den 41-Jährigen an, doch da die Ehefrau versicherte, ihr Mann sei nicht handgreiflich, verlief die Anzeige im Sand. Erst nach dem Vorfall mit dem Maurerhammer - nicht mit einem Schnitzelklopfer wie ursprünglich angegeben - , den die sechsjährige Tochter des Paares teilweise mitansehen hatte müssen, ging die Frau auf ein Wachzimmer und brachte die Polizeibeamten dazu, ihren Ehemann festzunehmen.

Maurerfäustl

Polizei

Tatwaffe

Durch die Attacke habe die Frau Rissquetschwunden, eine gebrochene Nase, Bisse und einen Bruch des Lendenwirbels erlitten, erläuterte der medizinische Sachverständige Christian Reiter beim ersten Prozesstermin im Juli - mehr dazu in Prozess: Ehefrau mit Schnitzelklopfer attackiert (wien.ORF.at; 14.7.2014).

Agression bei Alkohol und Kokain

Dieser behauptete auf der Anklagebank, er sei immer nur dann handgreiflich geworden, wenn er Alkohol und Kokain konsumiert habe: „Wann a Aggression da war, war’s dann richtig da, die Aggression.“ Dass es „da zu Ohrfeigen kemman is’, mecht i gar net bestreiten“. Mit Fäusten oder gar einem Schlögel habe er aber nicht auf die Frau eingeschlagen: „I war sechsahalb Jahr’ boxen. Wenn i hinhau, schaut des anders aus.“

Der Frau blieb ein Zeugenauftritt erspart. Im Gerichtssaal wurde ein Video mit ihrer im Ermittlungsverfahren aufgezeichneten kontradiktorischen Einvernahme abgespielt. Darin schildert die 34-Jährige, sie habe sich teilweise mehrere Tage in ihrem Zimmer eingesperrt und nicht ins Freie gewagt, weil sie grün und blau geschlagen worden sei. Ihr Mann habe teilweise „komplett durchgedreht“. „Wenn er zornig ist, ist es so, als hätt’ er die Tollwut“, gab die Frau zur Protokoll.