250.000 Menschen in Wien sind Analphabeten

Fast jeder sechste Erwachsene kann kaum lesen und schreiben. In Wien sind geschätzte 250.000 Menschen vom Analphabetismus betroffen. Laut den Wiener Volkshochschulen müsste es viel mehr Gratiskurse für die Betroffenen geben.

Wer Formulare nicht ausfüllen oder Arbeits-notizen nicht lesen könne, tue sich schwer im Alltag und schäme sich auch dafür, beschrieb Angelika Hrubesch von der VHS Wien das Problem. Zum Beispiel würde man sich nicht mit anderen auf Urlaub fahren trauen, „weil dann der Freund sehen würde, dass man den Check-in-Zettel im Hotel nicht ausfüllen kann.“

Keine Frage der Herkunft

Wer so schlecht lesen oder schreiben könne, habe die Schule abgebrochen oder die Schulpflicht nur formal erfüllt, aber wenig mitbekommen, so Hrubesch. Analphabetismus sei aber keine Frage der Herkunft, betonte sie.

Die Volkshochschulen bieten eine Reihe von Gratiskursen für diese Gruppe an. 1.000 Plätze gibt es pro Jahr. Viel zu wenig, meinte die Expertin, es müssten mehr Kurse gefördert werden. Im wesentlichen gehe es vor allem darum, die Lernangebote zu schaffen und langfristig zu fördern. Das scheint nun zu gelingen. Aufgrund zusätzlicher EU-Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds soll es ab 2015 mehr Geld für die Bildungskurse und damit mehr Kursplätze geben.

Zwischen 10.00 und 14.00 informieren am Montag die Volkshochschulen am Franz-Jonas-Platz in Floridsdorf über kostenlose Basisbildungskurse.

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