Wien will weitere Forschungsbetriebe anlocken

Wien wird als Standort von forschenden Unternehmen zunehmend begehrter: In den Jahren 2004 bis 2011 hat sich deren Anzahl fast verdoppelt. Mit der neuen Forschungsstrategie soll die Bundeshauptstadt noch attraktiver werden.

Mit der ersten Strategie für Forschung, Technologie und Innovation (FTI) hatte sich die Stadt 2007 viel vorgenommen. Nun sei es an der Zeit, kritisch zu hinterfragen, erklärte Finanzstadträtin Renate Brauner (SPÖ). Die Forschungsquote Wiens - laut Brauner die wichtigste Kennzahl - liegt bei 3,4 Prozent des Bruttoregionalprodukts. Das ist zwar höher als von der Europäischen Union vorgegeben und höher der Österreich-Schnitt (2,77 Prozent), allerdings hatte man 2007 noch eine Steigerung auf vier Prozent anvisiert.

Frauenanteil gestiegen

Besser sieht es in Sachen Akademikerquote aus, wo man „zwar im internationalen Vergleich immer noch nicht top“ sei, wie Brauner ausführte, aber das Ziel einer Steigerung auf 20 Prozent erreichen konnte. Zwischen 2004 und 2011 - aktuellere Daten sind nicht verfügbar - kletterte die Akademikerquote von 16,4 sogar auf 21,3 Prozent.

In den Branchen Informations- und Kommunikationstechnologie, Life Sciences und Creative Industries seien derzeit rund 130.000 Menschen beschäftigt, schilderte Klemens Himpele, Leiter der in Wien für Forschung zuständigen Magistratsabteilung 23. Generell ist die Zahl der Beschäftigten im Bereich Forschung und Entwicklung um ein Fünftel gewachsen - derzeit sind es 4,7 Prozent aller Beschäftigten. Und immer mehr davon sind Frauen: Der Frauenanteil stieg auf 39 Prozent.

„Innovatives Wien 2020“ als neue Strategie

„Diese Erfolge sind für uns aber kein Grund, sich darauf auszuruhen“, erklärte Brauner. Deshalb feilt die Stadt derzeit unter dem Titel „Innovatives Wien 2020“ auch an der neuen FTI-Strategie; die alte läuft 2015 aus. Die Inhalte sollen in einem „breit angelegten Diskussionsprozess“ erarbeitet werden, so die Finanzstadträtin.

Fix ist jedenfalls: Die Schwerpunktsetzungen soll präzisiert und verfeinert, die Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Wirtschaft noch geschärft werden. „Die Gießkanne ist als Prinzip hier sicher nicht geeignet“, sagte Brauner. Schon jetzt habe man sich jedenfalls vorgenommen, besser mit Unternehmen zu kommunizieren und Ergebnisse rückzumelden. Die neue FTI-Strategie soll Ende 2015, nach dem Beschluss im Gemeinderat, präsentiert werden.