Mutter tötete Töchter: Prozess am 2. Oktober
Am 19. September 2013 soll die inzwischen 39-jährige Frau ihre sechs und neun Jahre alten Töchter mit einem Schal bzw. dem Kabel eines Bügeleisens erdrosselt haben. Anschließend schnitt sie sich die Pulsadern auf und sprang aus dem Fenster der Wohnung in der Koppstraße - mehr dazu in 38-Jährige tötet zwei Töchter. Alarmierte Bewohner des Gemeindebaus fanden die lebensgefährlich Verletzte auf einem betonierten Gehweg und verständigten die Polizei.
Als Beamte in der Wohnung Nachschau hielten, stießen sie auf die Leichen der beiden Mädchen. Auf dem Tisch lag ein in arabischer Sprache verfasster Abschiedsbrief der Mutter, der eine Art Geständnis enthielt. In dem Schreiben entschuldige sich die gebürtige Ägypterin laut Polizei für die Tat. Der Brief in arabischer Schrift sei aber sehr verworren und zittrig geschrieben, teilweise bestehe er nur aus Wortfetzen, unter anderem dem Wort „Krankheit“ - mehr dazu in Kindermord: „Ausweglose Situation“.
ORF/Peter Unger
Gutachten: Frau nicht zurechnungsfähig
Die 39-Jährige wurde im Wilhelminenspital notfallmedizinisch behandelt. Ihre Überlebenschancen wurden zunächst als äußerst gering eingestuft - immerhin war sie aus einer Höhe von elf Metern gesprungen und hatte multiple Knochen- und Wirbelbrüche erlitten. Doch die Mutter kam mit dem Leben davon, womit die Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren wegen Doppelmords zu betreiben hatte.
In diesem ergab schließlich ein psychiatrisches Gutachten, dass die Frau infolge einer massiven psychischen Erkrankung zum Tatzeitpunkt nicht zurechnungsfähig war. Der Sachverständige stuft die 39-Jährige als nicht schuldfähig ein, weshalb die Anklagebehörde anstelle ihrer Bestrafung einen Antrag auf Unterbringung in einer Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingebracht hat.
APA/Roland Schlager
Motiv für Tat unklar
Das Motiv liegt im Unklaren und hat möglicherweise ursächlich mit der Krankheit der Mutter zu tun. In der Familie soll es keine gröberen Auseinandersetzungen gegeben haben. Der 44 Jahre alte Vater arbeitete zuletzt als Pizzabäcker, er war zum Zeitpunkt des tragischen Geschehens mit der ältesten Tochter und dem Zwillingsbruder der Neunjährigen unterwegs. Die Mutter hat sich in ihren bisherigen Einvernahmen im Wesentlichen auf die Aussagen beschränkt, sie könne sich nicht erinnern, was vorgefallen sei. Sie sei „gestürzt“.
Der Vater, sonstige Familienmitglieder und Bekannte konnten sich in ihren polizeilichen Befragungen die Bluttat ebenfalls nicht erklären. Die überlebenden Kinder wachsen nunmehr bei den Großeltern in Ägypten auf.