Mary Poppins hebt ab

Das Musical „Mary Poppins“ hat am Mittwoch seine deutschsprachige Erstaufführung am Wiener Ronacher gefeiert. Die Vereinigten Bühnen Wien (VBW) hoffen auf einen Publikumserfolg. Wie lange das Stück gezeigt wird, steht noch nicht fest.

Das ungewöhnliche Kindermädchen erweckt nicht nur Statuen zum Leben und erfindet Zungenbrecher wie „Supercalifragilisticexpialigetisch“, sondern steppt mit Rauchfangkehrern und will auch Erwachsene verzaubern. „Es ist absolut kein reines Kindermusical“, versichert Annemieke van Dam. Die ehemalige Kaiserin von Österreich - sie spielte die Sisi im Musical „Elisabeth“ - schlüpft nun in die Rolle des zauberhaften Kindermädchens.

Es sei „eine große Verwandlung“, so van Dam. Die 32-jährige Holländerin hebt bereits vor der Premiere ab, und das im wahrsten Sinne des Wortes: Zu den magischen Tricks von Mary Poppins zählt u.a. auch die Fähigkeit zu fliegen. Angst hätte sie aber nicht, wenn sie im Stück sogar über die Köpfe der Zuschauer hinweggleite. Sie vertraue einfach der Technik: „Ich mach’ das wie beim Fahrrad fahren.“

Verfilmung aus 1964 weltbekannt

Auch ihr guter Freund Bert, gespielt von dem gebürtigen Schotten David Boyd, der als Erzähler, Rauchfangkehrer und Lebenskünstler eine vielfältige Rolle in dem Stück innehat, bleibt nicht immer auf dem Boden. Für ihn zähle das zu seinen persönlichen Highlights der Show, „wenn ich über die Bühne laufe - also nicht auf der Bühne, sondern wirklich über die Bühne“. Die Arbeit an dem Musical wecke bei ihm, wie bei vielen anderen Menschen auch, Kindheitserinnerungen: „Feiertage, Familie, einen schönen Film gucken: Mary Poppins“.

TV-Hinweis:
Wien heute wird sich live von der Premiere melden. Den Beitrag sehen Sie um 19.00 Uhr in ORF2 und danach in der TVthek.

Die 1964 mit Julie Andrews in der Titelrolle verfilmte Geschichte von George und Winifred Banks - gespielt von Reinwald Kranner und Milica Jovanovic - die auf der Suche nach einem geeigneten Kindermädchen für die Kinder Jane und Michael auf Mary Poppins stoßen, ist weltweit bekannt. Das Stück handle vom „Triumph der Ideale“ und dem „Zusammenhalt der Familie“, benennt Dramaturgin Elisabeth Gruber das Erfolgsrezept.

Musical mit Szenen, „die es im Film gar nicht gibt“

Für VBW-Musical-Intendant Christian Struppeck ist „das Geheimnisvolle“ an „Mary Poppins“ ausschlaggebend, „gleichzeitig wird auch eine schöne Botschaft vermittelt“. „Das Musical basiert auf den Büchern und dem Film“, die Bühnenshow beinhalte aber auch Szenen, „die es im Film gar nicht gibt“, erklärt er.

„Mary Poppins“ wurde 2004 am Londoner Prince Edward Theatre uraufgeführt und blieb mit 1.291 Vorstellungen mehr als drei Jahre auf dem Spielplan. Fast zwölf Millionen Menschen haben das Musical bisher weltweit in sieben Produktionen auf drei Kontinenten gesehen. Nun hat das Kindermädchen auch Österreich erreicht, wann sie die Hauptstadt wieder verlassen wird, ist bisher noch unklar. „Erstmal ist es für diese Spielzeit geplant, bis Juni 2015“, so Struppeck.

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