Shoppingcenter stoßen an Grenzen

Seit dem Wochenende hat Wien mit der BahnhofCity am Hauptbahnhof ein weiteres Einkaufszentrum. Das Shoppingcenter reiht sich in insgesamt rund 35 weitere in der Stadt ein. Laut Standortberater RegioPlan stoße das Flächenwachstum aber an seine Grenzen.

Das rund 20.000 Quadratmeter große Einkaufszentrum am neuen Hauptbahnhof beherbergt etwa 90 Shops, Gastronomie- und Dienstleistungsangebote. Es ist damit knapp größer als das Center am Westbahnhof (rund 17.000 Quadratmeter) und kleiner als „The Mall“ (über 30.000 Quadratmeter) in Wien-Mitte.

In Wien nur mehr zwei neue Center in Planung

Laut RegioPlan verfügen Wiens Shopping Center dank dem Neuzugang über insgesamt 700.000 Quadratmeter. Einem Wiener steht damit rein statistisch rund 0,4 Quadratmeter Center-Fläche zur Verfügung - was so viel wie in Berlin und deutlich mehr als in Paris oder London ist. Würde man die außerhalb Wiens liegende SCS (Vösendorf) oder das G3 Center in Gerasdorf dazurechnen, dann würde der Berliner Wert sogar überschritten werden.

Dieses Flächenwachstum, so konstatiert RegioPlan, stoße langsam an seine Grenzen. Was sich auch an den Neuinvestitionen zeige: Nur mehr zwei neue Center sowie drei Erweiterungen seien für Wien in Planung. Die drei größten EKZ der Hauptstadt sind das Donau Zentrum, die Millennium City und der Huma Einkaufspark. Insgesamt fallen rund 35 Objekte in Wien in die Kategorie Shopping Center.

Die Errichtung von neuen Einkaufszentren will Wolfgang Richter von RegioPlan aber nicht ausschließen. „Es ist keine Frage der Quantität, sondern eine Frage der Qualität“. Jedenfalls müssten sich die Betreiber von Shoppingcentern die Frage stellen, ob „es für die Kunden Gründe gibt, genau dorthin zu gehen“.

Konkurrenz durch Online-Handel

Die Top-Quadratmeterumsätze liegen bei über 9.000 Euro, wobei laut RegioPlan die durchschnittlichen Quadratmeterumsätze in den 100 größten Einkaufszentren in Österreich mit rund 4.500 Euro im Jahr beziffert werden. Allerdings verwies RegioPlan auf die wachsende Konkurrenz durch den Onlinehandel. Ein Trend, der einigen Einkaufscenter-Betreibern noch gar nicht richtig bewusst sei, hieß es. Darauf könnten die Betreiber reagieren in dem sie Kunden mit „Freizeit, Gastronomie, Entertainment“ anlocken. Es müsse andere Gründe geben, „als nur Ware abzuholen“, sagt Richter.

Center am Bahnhof noch kein Erfolgsgarant

Ein Center am Bahnhof, so wurde weiters betont, ist noch kein Erfolgsgarant. Um das optimale Angebot und die ideale Größe zu finden, müsse vor allem eines bedacht werden - Pendler und Reisende hätten meist nur für einen Snack oder den Kauf einer Zeitung Zeit. Das ausgiebige Shoppen findet eher am Wochenende statt. Damit müsse das EKZ auch Konsumenten ansprechen, die gezielt dorthin kommen.

Damit gibt es laut RegioPlan zwei Möglichkeiten, um sich am Markt zu positionieren: Entweder als eher kleiner Nahversorger, der den täglichen Bedarf abdeckt oder als größere Shopping-Destination - die dann etwa auch ein Angebot in Sachen Textilgeschäfte umfasst. Charakteristisch für Bahnhofscenter seien jedenfalls der höhere Gastronomieanteil und die im Schnitt kürzere Aufenthaltsdauer pro Einkauf, hieß es.

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