Fehde: Schüsse wegen Ehre einer Frau

Eine Ehrenbeleidigung zwischen zwei Familien dürfte der Grund für die Schießerei am Mittwoch neben einer Kleingartensiedlung in Floridsdorf gewesen sein. Die Polizei fahndet nun nach zwei Personen. Die Tatwaffe wurde noch nicht gefunden.

„Bei dem Motiv dürfte es sich um eine Ehrenbeleidigung gehandelt haben. Nach ersten Aussagen wurde eine Frau dieser beiden Familien von der anderen Familie beleidigt. Es sollte am Tatort eine Aussprache zwischen den männlichen Familienmitgliedern stattfinden", so Polizeisprecher Thomas Keiblinger gegenüber „Radio Wien“. Angeblich wurde ein Foto der Frau von der „anderen“ Familie herumgezeigt. Die Angehörigen der Betroffenen betrachteten das offenbar als Verletzung ihrer Ehre.

Polizei fahndet nach zwei Männern

Die Beteiligten, die in drei Pkws gekommen waren, trafen sich gegen 17.00 Uhr bei einer Kleingartensiedlung in der Thayagasse/Petritschgasse. Schon nach wenigen Augenblicken eskalierte die Aussprache. Es folgten Drohungen und Tätlichkeiten beider Parteien. Dann feuerte einer der Beteiligten mehrere Schüsse aus einer Faustfeuerwaffe auf seine Kontrahenten ab.

Nachdem bereits mehrere Männer von Projektilen getroffen worden waren, kam es zu einem Handgemenge um die Schusswaffe. Dabei wurde dem Schützen die Waffe entrissen und eine weitere Person mehrfach angeschossen. Danach wurde der Schütze selbst von mehreren Angreifen attackiert und erlitt dabei Stichverletzungen und Knochenbrüche im Gesichts- und Oberkörperbereich.

Flucht wegen Verletzung gestoppt

Danach flohen drei der Beteiligten, zwei davon hatten Schussverletzungen erlitten, in einem silberfarbenen Pkw vom Tatort in die Eipeldauer Straße. Dort brachen die Männer ihre Flucht ab und konnten von der Polizei festgenommen werden. Der unverletzten Person gelang es zuvor jedoch noch, die bei der Tat verwendete Schusswaffe an einem Bekannten weiterzugeben. Keiblinger: „Nach diesem Mann als auch nach einer weiteren männlichen Person, die vom Tatort geflohen ist, wird gefahndet.“

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Verletzte wurden notoperiert

Bei den zehn Beteiligten handelt es sich um Männer aus dem kaukasischen Raum im Alter zwischen 20 und 49 Jahren. Drei der Verletzten befinden sich in verschiedenen Spitälern und werden von WEGA Beamten überwacht. Ihr Zustand ist - nach Notoperationen - stabil, hieß es am Donnerstag. Der vierte Verletzte konnte bereits in die Krankenabteilung der Justizanstalt Josefstadt verlegt werden. Die vier unverletzten Beschuldigten befinden sich in Haft.

Die zwei bei der Kleingartensiedlung vorgefundenen Pkws und das in der Eipeldauer Straße sichergestellte Auto wurden für Untersuchungen zum Landeskriminalamt abtransportiert. Der großräumig abgesicherte Tatort wurde am Abend noch unter Zuhilfenahme von Scheinwerfern durchsucht. Gerüchte, wie etwa die Fahndung nach weiteren Personen oder die Suche nach einer Leiche, bestätigten sich nicht.