Misshandlungsvorwürfe gegen Polizei

Ein Student erhebt massive Misshandlungsvorwürfe gegen die Wiener Polizei und droht mit einer Klage. Er soll am vergangenen Freitag von mehreren Beamten grundlos geschlagen worden sein. Außerdem seien ihm Grundrechte verweigert worden.

Mann wird bei Polizeiauto festgenommen

Alex Hassler

Mehrere Zeugen beobachteten die Amtshandlung

Der 33-jährige Bregenzer war am Freitag zwischen 14.00 und 15.00 Uhr mit zwei Freunden im Stuwerviertel im zweiten Bezirk unterwegs. Dabei kommentierte er eine Amtshandlung, bei der drei Polizisten einen Autofahrer befragten. Daraufhin wurde bei ihm eine Personenkontrolle durchgeführt, berichtete Vol.at und veröffentlichte auch ein Amateurvideo des Einsatzes. Zuerst hatte die Tageszeitung „Österreich“ über den Fall berichtet.

„Keine Gegenwehr bei Verhaftung“

Laut dem Studenten, der bereits das Magisterstudium der Pflanzenmolekularbiologie abgeschlossen und als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität für Bodenkultur gearbeitet hat, soll die Kontrolle eskaliert sein, als der Wecker seines Mobiltelefons läutete.

„Dabei habe ich mich nicht gewaltsam gewehrt, sondern einfach nicht zu Boden werfen lassen. Ich wurde dann, obwohl keinerlei Gegenwehr mehr von meiner Seite aus erfolgte, zu Boden gedrückt, in Handschellen gelegt und abgeführt. Die Begründung der drei Polizeibeamten für meine Verhaftung war, dass ich angeblich einen der drei Beamten von hinten angesprungen sei“, so der Student.

„Im Polizeirevier angekommen, wurde ich von einem Beamten misshandelt, indem er mich an meinen Haaren gezogen und mehrmals ins Gesicht geschlagen hat. Dadurch hatte ich auch Nasenbluten.“ Anschließend musste er sieben Stunden lang in einer Zelle verbringen, einen Anwalt durfte er nicht kontaktieren.

Zusammenbruch in der Zelle

In der Zelle sei der Mann zusammengebrochen. Zuvor habe er die Beamten aber darauf hingewiesen, dass er zu Panikattacken neige und Medikamente brauche. Das hätten die Polizisten aber ignoriert. Der Student wurde bewusstlos in ein Spital gebracht. Er sagt, die Polizisten hätten gegenüber den Ärzten behauptet, er stünde unter Drogen. Allerdings sei kein Drogentest durchgeführt worden, ein Alkoholtest ergab 0,64 Promille Alkohol im Blut.

„Ich kann bis heute meinen linken Arm nicht vollständig abbiegen oder ausstrecken, da ich einen Bluterguss im Ellenbogengelenk sowie wahrscheinlich auch einen Riss in einem der Gelenksknochen habe“, schildert der 33-Jährige. Er will nun per Anwalt eine Beschwerde bei der Polizei einreichen und die betroffenen Beamten verklagen.

Polizei untersucht Vorwürfe

Von der Wiener Polizei heißt es, der Fall und die Vorwürfe seien bekannt und werden derzeit vom „Referat für besondere Ermittlungen“ untersucht. Das Ergebnis werde an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet.

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