Vierter Carsharing-Anbieter in Wien

Insgesamt sind seit Freitag 1.400 geteilte Mietautos in Wien unterwegs. Der vierte gewerbliche Carsharing-Anbieter DriveNow ging mit seiner BMW-Flotte in Betrieb und soll bereits mehr als 10.000 registrierte Kunden zählen.

Das eigene Auto als Statussymbol - das war einmal. Vor allem junge Menschen im urbanen Raum würden die Wahl ihrer Mobilität zunehmend nüchtern treffen, sagt Martin Hoffer, Verkehrsrechtsexperte des ÖAMTC. Er meint, dass die Entscheidung immer öfter auf jenes Verkehrsmittel fallen würde, das den Zweck und Nutzen der jeweiligen Fahrt erfüllt.

Carsharing-Autos

DriveNow

Premiumangebot mit Kindersitz

In diese Kerbe schlagen auch die meisten Carsharing-Firmen. Sie bieten hauptsächlich kompakte Kleinwagen an, die den Gegebenheiten der Stadt angepasst sind. Nicht so der neue Anbieter am Platz: DriveNow visiere Kunden an, die an Premiumangeboten interessiert seien, sagt der Geschäftsführer in Österreich, Robert Kahr.

Die Flotte besteht aus Modellen von BMW und Mini, sei voll ausgestattet und in jedem BMW sei ein Kindersitz vorhanden. Das Interesse sei noch vor dem offiziellen Start enorm gewesen, man habe bereits 10.000 registrierte Kunden, sagt Kahr.

Für die etablierte Firma Car2Go, die in Wien 75.000 Kunden zählt, kommt mit DriveNow der erste ernstzunehmende Konkurrent in die Stadt. Die beiden Vermieter von geteilten Autos eint ihr Nutzungssystem: DriveNow-Kunden müssen sich online registrieren, eine einmalige Gebühr von 29 Euro zahlen, danach kostet jede gefahrene Minute mindestens 31 Cent. Wie auch die Konkurrenz sind die Autos nicht an bestimmten Parkplätzen abgestellt, sondern über das gesamte Geschäftsgebiet verteilt.

Kritik an Parkplätzen und Mangel am Stadtrand

So fällt zwar die Kritik weg, dass gewerbliche Carsharing-Firmen exklusiv Parkplätze von der Stadt Wien bekommen würden. Der Mangel an Angeboten in den Außenbezirken bleibt aber bestehen. Denn auch das Geschäftsgebiet von DriveNow konzentriert sich ausschließlich auf den innerstädtischen Raum, kritisiert etwa der Verkehrsclub Österreich in der Tageszeitung „Die Presse“.

Insgesamt könnte das Konzept des geteilten Autos, selbst wenn es gewerblich betrieben wird und nicht, wie ursprünglich angedacht, privat, den Verkehr aber auf Dauer dämpfen, meint Hoffer: „Wenn die Autos genutzt werden, werden sie vielleicht doch das eine oder andere zugelassene Fahrzeug einmal ersetzen.“

Stefanie Leodolter, wien.ORF.at

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