Fehde: Flüchtige und Waffe gefunden

Nach der blutigen Fehde in Floridsdorf hat die Polizei zwei flüchtige Personen ausgeforscht und die Tatwaffe sichergestellt. Das Blutbad habe nichts mit dem kolportierten Agentenhintergrund zweier Beteiligter zu tun, heißt es von der Wiener Polizei.

Neun Männer waren an der Bluttat beteiligt. Die Bilanz: fünf Festnahmen, vier Schwerverletzte, die ebenfalls in Haft sind. Am Donnerstag sprach die Wiener Polizei von einem eskalierten Familienstreit wegen eines Fotos einer Frau - mehr dazu in Fehde: Schüsse wegen Ehre einer Frau. Laut „Presse“ ermittelt auch der Verfassungsschutz. Im Innenministerium nehme man den Fall sehr ernst, heißt es.

Die Wiener Polizei bestätigte diese Vermutungen am Freitag nicht. „Jeder hat einen Hintergrund“, hieß es gegenüber dem ORF Wien. Allerdings gehe es im aktuellen Fall nur um das Foto der Frau und die damit verbundene Ehrenbeleidigung. Es gebe keinen politischen Hintergrund.

Pistole und Messer sichergestellt

Noch am Donnerstagnachmittag konnte die Polizei zwei noch flüchtige Personen ausfindig machen. Die Person, die die Tatwaffe versteckt hatte, wurde wegen Beihilfe angezeigt. „Diese Person hat die Kriminalisten zum Versteck der Waffe geführt. Die Waffe wurde im Freien versteckt. Die Kriminalbeamten haben diese Pistole sichergestellt“, sagte Polizeisprecher Thomas Keiblinger. Woher die Waffe kommt, ist noch unklar. Die Diensthundeeinheit fand unweit des Tatorts auch das Messer, das von einem der Beteiligten verwendet wurde.

Die zweite flüchtige Person habe sich nicht an der Tat beteiligt, sagte Keiblinger. „Diese Person saß in einem der Fahrzeuge und fuhr mit zu diesem Treffpunkt. Als die Lage eskalierte, ergriff diese Person die Flucht.“ Damit wurden jetzt alle zehn an der Tat beteiligten Personen ausgeforscht, so die Polizei. Die vier Schwerverletzten befinden sich in verschiedenen Spitälern und werden von Kräften der Sondereinheit WEGA bewacht.

Foto der Tochter des Kontrahenten herumgereicht

Die Ursache für den Streit zwischen den beiden Familien liegt laut den Angaben im tschetschenischen Gewohnheitsrecht. Einer der Männer soll ein Foto der 25-jährigen Tochter seines Kontrahenten herumgereicht haben. Unter tschetschenischen Muslimen gilt das als Beleidigung der gesamten Familie der Frau. Deswegen kam es am Mittwochnachmittag zu der Aussprache bei einer Kleingartensiedlung in Floridsdorf, die in einem Blutbad endete.

Laut „Presse“ waren die Beteiligten keine gewöhnlichen tschetschenischen Asylwerber, sondern Mitglieder der Clans zweier verfeindeter Agenten des tschetschenischen Präsidenten Ramsan Kadyrow. Die beiden sollen die tschetschenische Bevölkerungsgruppe in Wien, die etwa 26.000 Personen umfasst, kontrolliert haben.

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