96-jährige Patientin im Spital „vergessen“?

Eine 96-jährige Wienerin soll im Sommer im SMZ Ost nach einem Sturz mit Schmerzen vier Stunden auf eine Behandlung gewartet haben. Die elektronische Krankengeschichte bestätigt das nicht, die Betreuung sei nicht optimal verlaufen, wird aber vom Spital eingeräumt.

Die pensionierte Ärztin Elisabeth Thurnher lebt mit 96 Jahren noch in ihrer eigenen Wohnung und kann sich selbst versorgen. An einem heißen Sommertag wurde sie ohnmächtig und stürzte. Die Frau wurde mit einer blutenden Kopfwunde und starken Schmerzen mit der Rettung ins SMZ Ost gebracht, berichtet die ORF-Sendung „Bürgeranwalt“. Die Blutung war bereits gestoppt, als sie ins Krankenhaus kam, heißt es vom KAV gegenüber wien.ORF.at.

Sendungshinweis:

„Im Spital vergessen“ - Den Bericht sehen Sie am Samstag um 17.30 Uhr im „Bürgeranwalt“ in ORF 2.

„Ja, sie werden schon drankommen“

Die Schwiegertochter wartete mit der Verletzten in der Notaufnahme. „Nach einer Stunde habe ich gefragt, wie lange es dauern wird“, sagte sie gegenüber dem „Bürgeranwalt“. „Ja, sie werden schon drankommen“, sei die Antwort der Ärzte gewesen. Vier Stunden lang sei die 96-Jährige nicht untersucht werden. Es gab keine Schmerzmittel und auch keine Information von den Ärzten, so der Vorwurf.

Der Palliativmediziner Harald Retschitzegger ortet allgemein strukturelle Probleme und Überlastung des Personals. „Ich glaube, dass ein wesentlicher Teil schon die Haltung der Menschen ist, die dort arbeiten und das hängt mit dem Klima vor Ort und der internen Strukturierung zusammen.“

Lothar Mayerhofer, der ärztliche Leiter des SMZ Ost, räumte ein, dass die Betreuung nicht optimal gewesen sei. Er ist sich aber sicher, dass die 96-jährige Patientin sofort untersucht worden sei. „Diese Zeiten sind in der Krankengeschichte elektronisch dokumentiert.“