Neubauleistung auf „Rekordniveau“

Das Thema Wohnen entwickelt sich in Wien zum Vorwahlkampfschlager. Nun versicherte Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ), dass die Neubauleistung im geförderten Wohnbau derzeit auf „Rekordniveau“ liege.

Die hohen Grundstückspreise machen aber auch den Bauträgern zu schaffen. „Wir haben unsere Vorgaben deutlich übererfüllt“, zeigte sich Wiens oberster Bauherr stolz. 7.000 neue Wohnungen im geförderten Bereich waren demnach geplant, exakt 7.273 sind es geworden. Dies entspreche rund 140 neuen Wohneinheiten pro Woche, hieß es. Auch bei den Förderzusagen für in Planung befindliche Projekte gebe es eine „kontinuierliche Aufwärtsentwicklung“.

Ludwig hält wenig von Enteignungen

Die Stadt hat selbst hat noch ausreichend Flächenreserven, um dieses Niveau zu halten, beteuerte Ludwig. Dass die hohen Grundstückspreise den geförderten Wohnbau aber nicht unbedingt erleichtern, verschwieg er jedoch nicht. Denn es gebe keinen Druck auf die Eigentümer, ihre Immobilien zu verkaufen - da mit Bargeld am Kapitalmarkt nur geringe Renditen zu erzielen seien. Darum werde nur veräußert, wenn es unbedingt notwendig sei.

Der Grüne Planungssprecher Christoph Chorherr hatte eine mögliche Enteignung von Grundbesitzern zumindest als theoretisches Vorgehen ins Spiel gebracht - mehr dazu in Baugründe: Enteignungen für Grüne denkbar (wien.ORF.at). Das ist für Ludwig keine Option: „Davon halte ich nicht viel bis gar nichts.“ Denn es müssten auch bei einer Enteignung entsprechende Ablösen gezahlt werden. Dasselbe gelte für ein mögliches Vorkaufsrecht der öffentlichen Hand. Die Stadt, so betonte er, würde zur Preisdämpfung stattdessen auf neue Widmungsinstrumente setzen.

Leerstand wird eruiert

So sei etwa die Kategorie „förderbarer Wohnbau“ beschlossen worden. Auf den betreffenden Flächen darf nur solcher errichtet werden. Auch befristete Widmungen sind nun möglich. Sie sollen laut Stadt verhindern, dass mit Grundstücken spekuliert wird und die Flächen vom Markt ferngehalten werden.

Apropos Fernhalten: Auch das Thema Leerstand ist zuletzt erneut diskutiert worden. Der zuständige Stadtrat schließt jedoch aus, dass überdurchschnittlich viele Objekte unbewohnt sind. Angesichts der derzeit erzielbaren Erlöse bei Vermietung oder Verkauf würde es wenig Sinn ergeben, eine Wohnung leerstehen zu lassen, gab Ludwig zu bedenken. Bei einer Erhebung vor zwei Jahren waren rund 30.000 Wohnstätten betroffen - von den insgesamt etwa 980.000 Wiener Wohnungen. Der aktuelle Stand wird laut Ludwig derzeit eruiert.

Der Stadtrat verwies weiters auf die Wiener Wohnbauinitiative, in deren Rahmen heuer 655 Wohnungen fertiggestellt wurden. Es handelt sich dabei um frei finanzierte Unterkünfte, die den Mietern jedoch zu relativ günstigen Konditionen angeboten werden. Der Bau wird unter anderem durch Kredite der Stadt unterstützt.

Links: