MAK zeigt „Wege der Moderne“

Einen „neuen, geschärften Blick auf die Wiener Moderne“ kündigt das Museum für angewandte Kunst (MAK) in der letzten großen Jubiläumsausstellung des Hauses an. In „Wege der Moderne“ sind teilweise noch nie gezeigte Exponate zu sehen.

Rund 600 Exponate wurden für die umfangreiche Schau organisiert, ein Drittel davon als Leihgaben und viele davon noch nie zuvor gezeigt, erklärte MAK-Kurator Christian Witt-Dörring. Er zeichnet gemeinsam mit Matthias Boeckl für die Ausstellung verantwortlich. Im Zentrum steht dabei die Konfrontation zwischen Josef Hoffmann und Adolf Loos - der eine glaubte an die Kraft des Ästhetischen und war auf der Suche nach einem modernen Stil, der andere zielte auf neue Inhalte und einen neuen Menschen ab.

Der Zeitraum der Ausstellung erstreckt sich von den Anfängen der Aufklärung um 1750 bis heute und umfasst damit jene Zeit, als das Individuum eine Stimme erhielt und zum mündigen Bürger - und nicht zuletzt Konsumenten - wurde. „Die Ausstellung zeigt im Grunde die Geschichte des Konsumenten“, meinte Witt-Döring und verwies auf die fünf Kapitel der Schau.

Schlafzimmer zeigen Unterschiede

In „Neue Konsumwelten“ werden die Reaktionen von Architekten wie Theophil Hansen auf die Krise des Kunstgewerbes aufgezeigt - anfangs noch in einem recht dunkel gehaltenen Raum voller Vitrinen, später mit dem Blick ums erste Eck mit viel Raum für Möbel und Interieur. Das zweite Kapitel ist mit Otto Wagner dem „Vater der Wiener Moderne“ gewidmet und wartet auch mit einer Rekonstruktion der Fassade des Depeschenbüros „Die Zeit“ (1902) auf.

Unter dem Titel „Moderne Lebensweisen“ führt das zentrale dritte Kapitel schließlich zu Hoffmann und Loos, unter anderem mit zwei gegenüberliegenden Schlafzimmern, die den Unterschied zwischen den beiden Gestaltern augenscheinlich machen. Hoffmanns „Schlafzimmer für Johanna und Dr. Johannes Salzer“, das immer noch benützt wird, weist dunkle Holztöne und klare, symmetrische Formen auf, während Loos’ eigenes (rekonstruiertes) Schlafzimmer einer Spielwiese mit Matratze am Boden gleicht.

Ausstellungshinweis

„Wege der Moderne. Josef Hoffmann, Adolf Loos und die Folgen“ im MAK, Stubenring 5, 1010 Wien, bis 19. April 2015.

In Kapitel vier werden „Neue Wiener Wege“ beleuchtet, bei denen entweder Synthesen aus Loos’ und Hoffmanns Ansätzen gesucht oder später von Oskar Strnad und Josef Frank human und sozial geprägte Ansätze entwickelt wurden. Der letzte Teil der Ausstellung zeigt schließlich das Fortwirken der Moderne nach 1945 sowie die Beschäftigung mit den frühen Ideen in der Postmoderne der 1970er und 1980er Jahre, etwa in Werken von Hans Hollein und Hermann Czech.

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