U-Haft in Wohngruppe: Bisher 15 Plätze

Seit Anfang des Jahres können Jugendliche ihre U-Haft in Wohngruppen statt im Gefängnis absitzen. Drei Trägervereine bieten 15 Plätze in Wohngruppen an. Ausgelöst hatte die Debatte, die Vergewaltigung eines 14-Jährigen in der Justizanstalt Josefstadt.

Insgesamt gibt es jetzt einmal 15 Plätze für Jugendliche, die sonst in U-Haft landen würden. Die Diakonie, der Verein Menschenleben und die Österreichische Jungarbeiterbewegung sind für die Unterbringung zuständig, heißt es aus dem Justizministerium auf Anfrage von Radio Wien.

Die Diakonie ist vor allem für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge zuständig, die Jungarbeiterbewegung verfogt etwa ein Buddysystem, bei dem der Jugendliche von einem älteren, speziell ausgesuchten Heimbewohner begleitet wird. Alle Einrichtungen haben eine geordnete Tagesstruktur, Beschäftigung und eine entsprechende sozialtherapeutiche Betreuung gemeinsam, heißt es aus dem Justizministerium.

Ministerium: Weiterer Ausbau geplant

Die Zuweisung zu Wohngruppen erfolgt über einen Richter. Jugendliche, die dafür nicht in Frage kommen, werden weiter ihre U-Haft im Gefängnis absitzen müssen. Laut Justizministerium werden die Jugendlichen nach der ersten 14-tägigen Haftfrist aber nicht mehr in der Justizanstalt Josefstadt bleiben, sondern kommen ins Jugendgefängnis nach Gerasdorf. Der weitere Ausbau an Wohngruppen ist geplant. „Die Justizverwaltung ist bemüht mit weiteren Trägerorganisationen Vereinbarungen zu treffen“, heißt es aus dem Ministerium.

Wohngruppe als Reaktion auf Kritik

Der Fall des vergewaltigten Jugendlichen hatte vor eineinhalb Jahren der damaligen Justizministerin Beatrix Karl (ÖVP) herbe Kritik eingetragen. Sie meinte in einer ersten Reaktion auf die erlittene Misshandlung, der Strafvollzug wäre „kein Paradies“ und schloss eine Entschädigungsmöglichkeit für den Burschen aus. Erst Tage später ruderte Karl zurück und setzte die Task Force ein, die Verbesserungen im Jugendstrafvollzug in die Wege leitete.

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