Toter Mann im Lift: Alkoholvergiftung

Der 58-Jährige, der Stunden lang im Lift einer U-Bahn-Station gelegen und letztlich gestorben war, ist obduziert worden. Die Todesursache dürfte eine Alkoholvergiftung gewesen sein. Dies ändert nichts an der moralischen Verantwortung der Beteiligten, könnte aber die rechtliche beeinflussen.

Die Obduktion des 58-Jährigen, der am Stefanitag in einem Aufzug in der Wiener U-Bahn-Station Volkstheater gestorben ist, habe ergeben, dass der Mann an den Folgen einer Alkoholvergiftung gestorben sei, wie „Radio Wien“ am Mittwoch erfahren hat. Offiziell wollten Polizei und Staatsanwaltschaft das noch nicht bestätigen.

Der Fall hatte für einige Empörung gesorgt, weil der Mann fünf Stunden lang in dem Lift lag, ohne dass ihm jemand zu Hilfe gekommen war - mehr dazu in Herzinfarkt: Mann lag fünf Stunden im Lift.

Obduktionsergebnis rechtlich relevant

Die Todesursache soll aber nicht ein Herzinfarkt, wie zu Beginn kolportiert, sondern eine massive Alkholisierung, die weit über vier Promille betragen haben soll, sein. Der Tod des 58-jährigen obdachlosen Mannes sei etwa eine halbe Stunde nach seinem Einstieg in den Aufzug gegen zwei Uhr früh eingetreten.

Diese Erkenntnis ändert freilich nichts an dem Fehlverhalten jener Mitarbeiter der Wiener Linien, die es in der Nacht auf den Stefanitag verabsäumten, ihre nächtlichen Rundgänge in der Station durchzuführen. Sie wurden noch am selben Tag entlassen. Was das Obduktionsergebnis für die mindestens vier Passanten bedeutet, die in der Nacht den am Aufzugboden liegenden Mann ignorierten, ist nun Sache der Staatsanwaltschaft.

Ihnen könnten weiterhin Anzeigen wegen unterlassener Hilfeleistung drohen. Die Erkenntnisse aus der Obduktion könnten allerdings den Tatbestand ändern, da der Mann zum vermeintlichen Tatzeitpunkt bereits tot gewesen sein könnte.

Wiener Linien: „Notruf betätigen“

Bei den Wiener Linien wolle man die internen Kontrollen indessen verschärfen, zusätzlich soll das Bewusstsein der Kundinnen und Kunden geschärft werden: Man solle den Notruf lieber einmal zu viel betätigen als gar nicht, sagte eine Sprecherin der Wiener Linien.