„Charlie Hebdo“ am Samstag in Wien

Nach dem großen Interesse an den „Charlie Hebdo“-Heften in mehreren europäischen Ländern sind jetzt auch knapp 300 Exemplare in Wien angekommen. Am Samstag kommen die Hefte in den Verkauf.

Die Hefte befinden sich derzeit im Lager des Morawa-Verlags und sollen am Samstag früh ausgeliefert werden. Sie sollen in ausgewählten Geschäften, etwa in Buchläden in den Bahnhöfen erhältlich sein. Ob es auch eine deutsche Übersetzung geben wird, ist vorerst noch unklar. Das Interesse an der ersten Ausgabe von „Charlie Hebdo“ nach den Anschlägen in Paris ist jedenfalls auch in Wien groß - mehr dazu in „Charlie Hebdo“: Große Nachfrage in Wien.

Charlie Hebdo-Hefte in Wien

ORF

Rund 300 Exemplare von „Charlie Hebdo“ sind in Wien eingetroffen

Kritik aus muslimischen Ländern

Nicht nur in Frankreich war die Ausgabe rasch ausverkauft, auch in den Niederlanden gab es wenige Minuten nach der Öffnung der Geschäfte keine Exemplare mehr. Auch in Großbritannien war das Heft heiß begehrt, in London standen in der Nacht auf Freitag bereits ab Mitternacht Kunden an Verkaufsstellen an, wie britische Medien berichteten.

Gleichzeitig wächst in immer mehr muslimischen Ländern der Protest gegen die Mohammed-Karikatur der neuen „Charlie Hebdo“-Ausgabe. In der südpakistanischen Stadt Karachi kam es zu Zusammenstößen, als Anhänger einer islamistischen Partei das französische Generalkonsulat stürmen wollten. Die Regierung von Katar verurteilte den Abdruck der „beleidigenden Bilder“ des Propheten Mohammed. Ein ranghoher iranischer Ayatollah sprach von einer „Unverschämtheit“.

Schönborn: Grenzen für Meinungsfreiheit

Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn kritisierte am Freitag in „Heute“, „Charlie Hebdo“ habe sich nicht gescheut, „neben humorvollen und satirischen Karikaturen politischer Art seit Jahren vor allem das Christentum und den Islam in verächtlich machenden und vulgären Karikaturen darzustellen“.

Der Wiener Erzbischof verwies auf „hasserfüllte antisemitische Karikaturen“ im Österreich des späten 19. Jahrhunderts, deren „giftige Saat“ zum späteren Massenmord an Juden beigetragen hätten. Es gebe Grenzen für die Meinungs-, Presse- und Religionsfreiheit, nämlich dort, „wo es um die Achtung vor dem geht, was dem anderen heilig ist“. Trotz seines Urteils über die Karikaturen sei die Gewalt gegen „Charlie Hebdo“ aber durch nichts zu rechtfertigen, bekräftigte der Kardinal - mehr dazu in Schönborn: Kritik an „vulgären“ Karikaturen (religion.ORF.at).

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