Pfandleihe: Schnelles Geld mit hohen Zinsen

Wer rasch Geld braucht und bei seiner Bank keinen Kredit bekommt, der kann zu einem der immer mehr werdenden Pfandleiher gehen. Besonders beliebt sind Fahrzeugbelehnungen. Allerdings fallen meist hohe Zinsen an - bis zu 140 Prozent.

„Schnell mal den Lieferwagen verpfänden um den Lieferanten bezahlen zu können, denn sonst ist der Auftrag weg“ - mit solchen Werbesprüchen locken Pfandleiher Menschen in akuten Geldnöten. Und tatsächlich kommen die Kunden relativ rasch an Bargeld. Denn Pfandleihe fällt in Österreich nicht unter das Verbraucherkreditschutzgesetz, obwohl es de facto ein Kredit ist, sagt Christian Prantner von der Arbeiterkammer Wien.

„Nach unserer Erfahrung gibt es im Pfandleihgeschäft viel zu wenige Informationen vor Vertragsabschluss. Und auch die Pfandleihe selbst wird äußerst mäßig dokumentiert“, so Prantner gegenüber Radio Wien.

AK: Zwischen 40 und 140 Prozent Zinsen pro Jahr

Über die anfallenden Spesen kann man sich vorab kaum informieren, erst beim Pfandleiher selbst, sagt Prantner. „Es gibt auch so eigenartige Dinge wie Zinsen pro Halbmonat, es gibt eine Platzgebühr, Manipulationsgebühr, Prolongationsgebühr, als eine Summe an Spesen die anfallen können“, so de AK-Experte. Zwischen 40 und 140 Prozent Zinsen können so laut Prantner pro Jahr anfallen.

In Österreich ist das Pfandgewerbe wie in den meisten Ländern seit 2002 frei und unreglementiert. In ganz wenigen Ländern, etwa Ungarn, brauchen Pfandleiher eine Banklizenz.

„Der worst case ist, dass das Pfand eingezogen wird“

Betroffen von den hohen Pfandleihezinsen sind üblicherweise Menschen, denen es finanziell schon sehr schlecht geht. Für Schuldnerberater ist das Ganze aber kein Thema. „Der worst case ist, dass das Pfand eingezogen wird“, sagte Alexander Maly von der Wiener Schuldnerberatung im Vorjahr. „Unsere Klienten leiden darunter, dass sie so hohe Schulden haben, dass sie de facto nicht mehr rauskommen.“ Der Verlust einer Golduhr sei da - vergleichsweise - ein geringes Übel. Im Gegensatz dazu sei eine Lohnpfändung existenzbedrohend.

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