Islamische Volksschule geschlossen

Eine private islamische Volksschule in Wien-Brigittenau ist diese Woche wegen „unmittelbarer Gefahr in Verzug“ vom Stadtschulrat geschlossen worden. Das berichtet der „Kurier“. Man wollte die Gesundheit der Kinder nicht gefährden.

Die Geschichte ist einigermaßen komplex. Die Schulerhalterin soll laut „Kurier“ dem Lehrpersonal jede Kooperation mit Behörden untersagt haben, auch wenn sich ein Kind verletzt. Anlassfall ist ein Mädchen, das von einem Mitschüler umgestoßen wurde und einen Bluterguss auf der Stirn hatte.

Die Direktorin soll die Schulerhalterin am nächsten Tag darauf aufmerksam gemacht und beanstandet haben, dass keine Rettung verständigt worden war und auch die Eltern keinen Arzt zuzogen. Die Schulerhalterin jedoch räumte in dem Gespräch angeblich dem Schutz der Eltern Prorität ein, vor allem, weil viele gar keine Sozialversicherung haben. Diesen Umstand meldete daraufhin die Direktorin bei der Polizei.

Islamische Schule von außen

ORF

Seit dieser Woche ist die Schule geschlossen

Stadtschulrat: „Kein religiöser Hintergrund“

Der Stadtschulrat beschloss die vorläufige Schließung der Schule in der Romanogasse und prüft nun den Fall. Man wolle „keine Gefährung für die Gesundheit der Schüler“ riskieren, so die Begründung. „Dem Stadtschulrat wurde bekannt, dass an der Schule sämtliche Vorfälle nur intern geregelt werden sollen. Das ist in einer Schule nicht möglich. Eine Schule muss immer mit anderen Institutionen kooperieren“, erklärte Arno Langmeier, Jurist im Stadtschulrat gegenüber „Radio Wien“.

Einen religiösen Hintergrund habe die Schließung nicht. Den 33 Kindern, die die Schule besucht haben, werden derzeit andere Schulplätze vermittelt.

Obfrau bestreitet Vorwürfe

Die Schulerhalterin bestreitet die Vorwürfe in dem Artikel. Die Mutter des Kindes sei nach dem Unfall von der Schule informiert worden und daraufhin zu einem Arzt gegangen. Einer weiteren Aufforderung der Direktorin am nächsten Tag, das Mädchen zum Röntgen zu bringen, habe die Mutter dann nicht Folge geleistet.

Dem Kind sei es aber offenbar gut gegangen: „Sofern keine medizinische Notwendigkeit besteht, haben die Eltern das Entscheidungsrecht, ob sie mit ihrem Kind zum Arzt gehen“, so die Obfrau Silia Kandil im „Kurier“. Eine Weisung, die Rettung nicht zu informieren, habe sie nie erteilt. Gegen die Schließung der Schule sowie gegen die Schuldirektorin will sie nun rechtlich vorgehen.

Zwei weitere islamische Schulen hatten in letzter Zeit die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit erregt. In einer Schule in Floridsdorf hieß es, einzelne Eltern haben die Teilnahme ihrer Kinder am Musikunterricht verhindert - mehr dazu in Islamschule behält Öffentlichkeitsrecht. Wegen angeblicher Weltverschwörungstheorien und Judenhetze im Unterricht gab es auch heftige Kritik an der Saudi School Vienna im dritten Bezirk - mehr dazu in Saudi-Schule muss zusperren.

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