Schießerei in Floridsdorf: Komplize hatte Pistole

Auch der Komplize des Einbrechers, der sich am Montag mit der Polizei in Floridsdorf einen Schusswechsel gelieferte hatte, soll bereits eine Haftstrafe wegen Raubüberfällen ausgefasst haben. Er war beim Einbruch ebenfalls mit einer Pistole bewaffnet.

Im Gefängnis, offenbar in der Justizanstalt Stein bei Krems, hat der 63-Jährige den 47-Jährigen kennengelernt, als dieser dort wegen Doppelmordes einsaß. „Der Verdächtige ist amtsbekannt“, sagte Polizeisprecher Paul Eidenberger dazu auf Anfrage - mehr dazu in Mord: Diskussion um Haftentlassung (noe.ORF.at, 25.2.2015).

Geld als Einbruchsmotiv

Zum Vorhaben, am Montag im Einkaufszentrum Center 21 einzubrechen, sei er geständig. Die beiden Männer hätten es auf Geld aus einer dort etablierten Apotheke abgesehen gehabt, geht aus seiner bisherigen Einvernahme hervor - mehr dazu in Angeschossener Einbrecher war Doppelmörder (wien.ORF.at; 24.2.2015).

Totschläger nur „Werkzeug“

„Auch der 63-Jährige hatte bei dem Einbruchsversuch eine scharfe Waffe, eine geladene Pistole, bei sich“, berichtete Eidenberger. Diese will er kurz zuvor von seinem Komplizen bekommen haben. Dass der 47-Jährige so schwer bewaffnet war, will der Beschuldigte aber nicht gewusst haben. Den Totschläger, den er selbst noch einstecken hatte, habe er als Werkzeug zum Fenstereinschlagen verwenden wollen, nicht als Waffe.

Vor dem versuchten Einbruch hatten sich die beiden Männer in der Nähe in einem Graben versteckt und gewartet, bis die Luft rein war. An der Rückseite des Gebäudes setzten sie sich hautfarbene Faschingsmasken aus Gummi auf. Der 63-Jährige versuchte zu flüchten, lief aber nur rund 20 Meter weit. „Dann hat er laut seiner Aussage die Ausweglosigkeit erkannt und sich auf den Boden gelegt“, sagte der Polizeisprecher.

Angeschossener außer Lebensgefahr

Der 47-Jährige hingegen war vor der Polizei etwa 80 Meter weit vom Tatort in eine verwinkelte Wohnsiedlung geflüchtet, wo er von den Beamten in einer Ecke bei der Helene-Richter-Gasse gestellt wurde. Er feuerte seine Waffe in Richtung seiner Verfolger ab und versuchte sogar, bereits getroffen auf dem Boden liegend, noch eine Handgranate zu zünden, was die Polizisten verhinderten. Er befindet sich laut Auskunft der behandelnden Ärzte nicht mehr in unmittelbarer Lebensgefahr und war am Mittwoch auch nicht mehr im künstlichen Tiefschlaf.

Sprengstoffhund Gino fand Kugeln

Am Tatort wurde die Spurensicherung fortgesetzt. „Der Sprengstoffhund Van Het Duivelsbos, genannt Gino, sucht nach Projektilen und hat schon welche ausgegraben“, sagte Eidenberger. Laut vorläufigem Ermittlungsstand gab es von den Polizisten einen Warnschuss, aus zwei weiteren Waffen wurden die lebensbedrohenden Schüsse abgegeben. Diese drei Dienstwaffen werden forensisch untersucht.