Prozess: Dieb räumte Bankenschließfächer aus

Ein 41-Jähriger soll die Schließfächer in mehreren Banken in Wien und Salzburg aufgebrochen und dabei fette Beute gemacht haben. Der Mann wurde zu viereinhalb Jahren unbedinger Haft verurteilt. Der Schaden macht fast zwei Millionen Euro aus.

Der Mann war erstmals im April 2005 aus Israel nach Wien gekommen. Er mietete sich mit einem gefälschten Reisepass in einem Geldinstitut ein Schließfach an. Am nächsten Tag ließ er sich von einem Angestellten dann in den Safe-Raum führen und brach - als er allein war - mit zwei Schraubenziehern wahllos ein anderes Schließfach auf. Sein Motiv: Spielsucht.

„Hätte ich im Casino so viel Glück gehabt wie dabei, hätte ich es nicht notwendig gehabt, das zu machen“, vertraute der Angeklagte dem Senat an. In dem fremden Schließfach stieß er nämlich auf 500.000 Euro Bargeld, Schmuck im Wert von 600.000 Euro und Golddukaten im Wert von 123.000 Euro. Er raffte den Reichtum zusammen, stopfte ihn in eine Sporttasche und suchte damit das Weite.

Fast zwei Millionen Euro Schaden

Die folgenden Jahre lebte der Mann mit seiner Familie in Spanien, wo er als Fischer arbeitete und angeblich 5.000 Euro im Monat verdiente. „Was haben Sie da gefischt? Goldfische?“, witzelte die Staatsanwältin. 2013 dürfte es finanziell wieder eng geworden sein - der Israeli beehrte wieder Österreich. Mit demselben Trick wie beim ersten Mal räumte er im Februar 2013 zunächst in einer Salzburger Bank mehrere Schließfächer aus, wobei er Goldmünzen im Wert von 22.000 Euro erbeutete.

Im März tauchte er in einer Bank in der Wiener City auf, wo er drei Schließfächer aufbrach und Gold- und Silberbarren sowie Münzen im Gesamtwert von 110.000 Euro an sich brachte. Anfang Oktober war es in einer Bank in der Taborstraße in Wien-Leopoldstadt so weit: vier Schließfächer wurden geleert, einem bekannten Anwalt kam seine Uhren-Sammlung im Wert von 200.000 Euro abhanden.

„Habe das in einem Film gesehen“

„Ich schäme mich. Ich war einfach süchtig, im Casino zu spielen“, zeigte sich der Angeklagte reumütig geständig. Lediglich die Höhe der Beute erschien ihm im einen oder anderen Fall zu hoch gegriffen: „So viel war es nicht. Ich habe ein gutes Gedächtnis, gelobt sei Gott.“

Auf die Frage, wie er überhaupt auf die Idee gekommen sei, meinte der 41-Jährige: „Ich habe das in einem Film gesehen.“ Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Der 41-Jährige erbat Bedenkzeit, die Staatsanwältin gab vorerst keine Erklärung ab.