Mord in Liesing: Streit um Musik?

Nach den tödlichen Messerstichen am Dienstag in Wien-Liesing ist der mutmaßliche 17-jährige Täter weiter auf der Flucht. Ein Polizeisprecher bestätigte, dass es Aussagen gibt, wonach es beim Streit mit dem Opfer um Musik gegangen sei.

Die beiden Afghanen hatten einander laut Polizei schon länger gekannt und waren wohl schon in der Vergangenheit öfter aneinander geraten. In der Pause eines gemeinsam besuchten Deutschkurses des Arbeitsmarktservices (AMS) im ersten Stock des Gebäudes in der Liesinger-Flur-Gasse eskalierte am Dienstag eine neuerliche Auseinandersetzung, die bereits während des Unterrichts begonnen haben soll.

31-Jähriger verstarb am Tatort

Ein Zeuge wollte noch schlichtend eingreifen, doch der 17-Jährige zog ein Messer, stach auf sein 31-jähriges Opfer ein und lief davon. Sanitäter kämpften 30 Minuten um das Leben des 31-Jährigen, der Mann verstarb aber noch am Tatort - mehr dazu in Mordverdächtiger auf der Flucht. Das Opfer hatte laut der Gratiszeitung „Heute“ gerne Rap gehört. Das soll den 17-Jährigen gestört haben, weil Musik seinem Glauben nach verboten ist.

„Wir sind bisher auf die Zeugenaussagen angewiesen“, meinte Polizeisprecher Roman Hahslinger in einem ORF-Interview. Bestätigt könnten diese Aussagen erst nach der Festnahme des 17-Jährigen werden.

AMS: „Entsetzen und Erschütterung“

„In unserem Hause herrscht Entsetzen und Erschütterung über diesen Vorfall“, wurde Petra Draxl, Landesgeschäftsführerin des AMS Wien, am Mittwoch in einer Aussendung zitiert. Das AMS lege "großes Augenmerk darauf, gruppendynamische Schwierigkeiten schon früh zu erkennen und Konflikte zu lösen. Einen auch nur annähernd vergleichbaren Vorfall habe es in einer vom AMS Wien angebotenen Qualifizierung noch nie gegeben: „Umso größer ist unsere Fassungslosigkeit und unsere Trauer über das Geschehene.“